Südniedersachsen. „Wasserstoff ist Teil der Lösung – mit oder ohne Südniedersachsen.“ Mit diesen Worten hob Dr. Tim Schneider, Geschäftsführung der SüdniedersachsenStiftung und Verbundkoordinator des regionalen Wasserstoff-Projekts ViridisH2 Südniedersachsen, die Bedeutung des Energieträgers für die nachhaltige Umgestaltung der Energieversorgung hervor. Er machte deutlich: „Wir wollen als Region gemeinsam diese Entwicklung mit vorantreiben.“
Anlass dafür war die Online-Veranstaltung „ViridisH2: WIR! gemeinsam zur Wasserstoffregion“, die die Verbundpartner SüdniedersachsenStiftung, ELO Mobility GmbH und Smart Mobility Research Group (SMRG) an der Universität Göttingen Mitte April mit gut 70 TeilnehmerInnen ausgerichtet haben. Sie diente unter anderem dazu, die Region auf die Bewerbung des regionalen Wasserstoff-Projekts für die Umsetzungsphase im Rahmen der WIR!-Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einzustimmen.
Für diese perspektivisch im September beginnende zweite Förderphase stehen bereits erste Ideen bereit, die Dr. Lydia Todenhöfer (ELO Mobility GmbH) vorstellte. Sie umfassen ein Hybridkraftwerk Green H2, einen energieautarken landwirtschaftlichen Betrieb, die Wasserstoffproduktion aus Biogas, die Dekarbonisierung durch Wasserstoffabnahme und die innovative Systemaussteuerung der regionalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Sämtliche Projekte seien noch offen für Impulse und das Mitwirken potenzieller Partner, betonte Todenhöfer. Die Teilnehmenden konnten bereits während der Veranstaltung Ideen, Anmerkungen und Know-how in Breakout-Sessions einbringen.
Durch die in Aussicht gestellte WIR!-Förderung könnten allein bis zum Jahr 2023 bis zu 8 Mio. Euro in die Region fließen. Damit würde Südniedersachsen einen wichtigen Schritt in Richtung Wasserstoffregion gehen. „Doch das gelingt nur, wenn die regionale Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen und sich mit ihren Kompetenzen und Ressourcen in das Projekt einbringen“, betonte Schneider.
Dass Südniedersachsen aufgrund der starken Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bestens als Wasserstoffregion geeignet sei, machte Prof. Dr. Lutz Kolbe (SMRG) deutlich. Er hob unter anderem die Chancen eines solchen Leuchtturm-Projekts für den Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltige Mobilitätskonzepte sowie die Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen und die Sicherung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit hervor. Mit Blick auf die hohen Investitionskosten, fehlende Erfahrungswerte und den harten Wettbewerb gegenüber anderen Energieträgern benannte er jedoch auch die Herausforderungen eines solchen Vorhabens.
Damit dieses erfolgreich sei, müsse sich Südniedersachsen gegenüber anderen Regionen klar profilieren, betonte Dr. Benjamin Schulze, der ViridisH2 aufseiten der SüdniedersachsenStiftung leitet. So könne Südniedersachsen insbesondere mit seiner Lage an einer zentralen Verkehrsachse in der Mitte Deutschlands sowie den reichhaltigen Möglichkeiten zur Produktion von Biomasse und Agri-Photovoltaik – sprich der gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzen- und die Stromproduktion – punkten. Dabei müsse sich das Projekt auf die drei Säulen Produktion, Verteilung und Abnahme von Wasserstoff fokussieren. „Eine wirtschaftliche Nutzung ist nur möglich, wenn wir grünen Wasserstoff in Südniedersachsen produzieren“, betonte Schulze. Er warb wie seine Mitstreiter um eine breite Beteiligung: „Kommen Sie auf uns zu, wir finden sinnvolle Möglichkeiten, Sie auf unserem gemeinsamen Weg zur Wasserstoffregion Südniedersachsen einzubinden.“
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.