Südniedersachsen. Wie kann eine dezentrale grüne Wasserstoffwirtschaft von der Herstellung bis zum Verbrauch in der Region etabliert werden? Dieser Frage geht die SüdniedersachsenStiftung gemeinsam mit der Smart Mobility Research Group (SMRG) der Universität Göttingen und dem Berliner Start-up ELO-Mobility GmbH mit Niederlassung in Hardegsen nach.
Das Bundesforschungsministerium hat das Projekt „ViridisH2 Südniedersachsen“ Anfang Mai für eine neunmonatige Konzeptförderung ausgewählt, die im September beginnt. Den entsprechenden Antrag in der Richtlinie „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ hatte die SüdniedersachsenStiftung Anfang des Jahres gestellt. Neben den drei Verbundpartnern stehen zahlreiche regionale Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen hinter dem Vorhaben. „Unseren Mitarbeitern in der SüdniedersachsenStiftung ist es gemeinsam mit der Universität Göttingen und ELO Mobility gelungen, ein starkes landkreis- und branchenübergreifendes Netzwerk für dieses Projekt zusammenzubringen und einen fachlich fundierten Projektantrag zu stellen“, sagt Dr. Martin Rudolph, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Das Ziel des Projektes ist, die klimafreundliche Mobilität in der Region nachhaltig voranzutreiben – etwa durch den Einsatz von Wasserstoffbussen im ÖPNV. Damit dieser ökologisch und ökonomisch erfolgreich ist, soll eine innovative Technologie zum Einsatz kommen: die Plasmalyse. Sie ermöglicht es, Wasserstoff durch die Behandlung von Gärrestwasser oder Erdgas mit Plasma zu gewinnen. Aktuell wird der Energieträger nicht regional produziert, sondern per Tanklaster nach Südniedersachsen importiert.
ausreichend Kompetenzen und kurze Wege
„Südniedersachsen ist prädestiniert für das Vorhaben, deshalb haben wir sogar das Berliner Unternehmen ELO Mobility begeistern können, sich in der Region zu engagieren“, so Dr. Jochen Kuhl, Vorstandsmitglied der SüdniedersachsenStiftung und Initiator des Antrags. Zum einen seien ausreichend Kompetenzen in Wissenschaft und Wirtschaft vorhanden, zum anderen hälfen kurze Wege dabei, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aufzubauen. So können etwa anfallende Nebenprodukte der Plasmalyse als Rohstoffe in der chemischen Industrie oder bei der Herstellung von Dünger zum Einsatz kommen. Zudem könnten Überkapazitäten regenerativen Stroms für die Herstellung des Wasserstoffes genutzt werden. Dabei ist ein Aspekt, die verschiedenen Bereiche der Energiewirtschaft und der Industrie miteinander zu verzahnen. Von einer solchen sektorenübergreifenden Wertschöpfungskette könnten zunächst die lokalen Energieerzeuger, Netzagenturen, Wasserstoffhersteller, Abwasserlieferanten wie Biogas- oder Kläranlagen, Chemieunternehmen, Logistiker, Busunternehmen und Düngemittelhersteller profitieren, die als Projektpartner ihr Interesse an diesem Projekt bekundet haben.
„Setzt sich das südniedersächsische Projekt in der Konzeptphase gegen die bundesweite Konkurrenz durch, können wir im September 2021 in die Umsetzung starten. An diesem Ziel werden wir nun gemeinsam mit den Projektpartnern hochmotiviert arbeiten“, verspricht Dr. Tim Schneider, Geschäftsführung der SüdniedersachsenStiftung und Koordinator des Projektes „ViridisH2 Südniedersachsen“.