Göttingen. Im Rahmen der Initiative SchulBetrieb der Bildungsregion Südniedersachsen haben das Hainberg Gymnasium Göttingen und die Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen am 17. Juni eine Lernkooperation unterzeichnet. Dabei sollen SchülerInnen aus verschiedenen Jahrgangsstufen und unterschiedlichen Fächern Einblicke in die vielfältigen Berufsbilder erhalten, die das Handwerk zu bieten hat. Die Laufzeit der Kooperation beträgt zunächst ein Jahr, wobei eine langfristige Zusammenarbeit angestrebt wird.
„Für das Hainberg Gymnasium ist dies bereits die dritte Kooperation im Zuge der Initiative SchulBetrieb und eine exzellente Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung zu unterstützen“, so Schulleiter Georg Bartelt. Aus seiner Sicht sind Berufswege von jungen Menschen heutzutage von Umwegen und Hürden gekennzeichnet. Laut Bartelt sei es daher umso wichtiger, dass den SchülerInnen durch die hiesigen Lernkooperationen zwischen Schulen und Betrieben verschiedene Möglichkeiten aufzeigt werden, um eine bessere Orientierung für passende Ausbildungs- und Berufswege zu geben.
Im Anschluss ging Stadträtin Maria Schmidt (Stadt Göttingen) auf die guten Perspektiven ein, die junge Menschen in handwerklichen Berufen haben. „Mit der Lernkooperation möchten wir das Interesse am Handwerk bei Schülerinnen und Schülern stärken, um ihnen spannende Berufschancen abseits des Studiums aufzuzeigen“, so Schmidt. Daran anknüpfend betonte Kreishandwerksmeister Christian Frölich (Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen): „Das Handwerk bietet einen sicheren Arbeitsplatz, gute Bezahlung und großartige berufliche Chancen.“ Seiner Meinung nach sei die Kooperation eine hervorragende Gelegenheit, um in Form von unterschiedlichen Vorhaben und Aktivitäten in den einzelnen Jahrgangsstufen das Handwerk erfahrbarer zu machen. Hierzu sollten gemeinsam unter anderem Informationstage für LehrerInnen und Eltern sowie Betriebserkundungen in südniedersächsischen Handwerksbetrieben organisiert werden.
In der anschließenden von Frölich moderierten Talk-Runde zeigten Clara Merkel (Schneiderin und Meisterschülerin zur Gewandmeisterin) und Corinna Gebel (Kraftfahrzeugtechnikmeisterin) auf, wie SchülerInnen und jungen Frauen der Einstieg in das Handwerk gelingen kann. Die beiden ehemaligen Abiturientinnen des Hainberg Gymnasiums waren sich darüber einig, dass das Handwerk viele Möglichkeiten für spannende berufliche Werdegänge bietet. Laut Dr. Dorothee Hemme (Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen) müssten sich traditionelle Handwerksbetriebe stetig neu erfinden, um Innovationen zu ermöglichen. Die Kulturwissenschaftlerin ist davon überzeugt, dass das Handwerk das Potenzial hat, um künftig für viele junge Menschen attraktiver zu werden.
„Die Ausbildung im Handwerk wird nicht so hoch angesehen, wie es sein sollte. Die Kreishandwerkerschaft und das Hainberg-Gymnasium zeigen mit dieser Kooperation den Mut, den es braucht, sich dieser Meinung entgegenzustellen“, so Bildungskoordinator Robin Heide (SüdniedersachsenStiftung). Laut Heide wurden bislang 43 Schulen und mehr als 75 Betriebe im Rahmen der Initiative SchulBetrieb ratifiziert. Weitere Lernpartnerschaften sind in der Anbahnung.