BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#73 Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung

 

veröffentlicht am 26.05.2023; Autor: Fabian Kriete

Farbenkasten

Ein zukunftsorientiertes Aus- und Weiterbildungssystem ist von entscheidender Bedeutung für den voranschreitenden Wandel der Arbeit. In diesem Sinne wurde am 29.03.2023 das „Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung“ im Bundeskabinett verabschiedet. Die Gesetzesnovelle stellt, angesichts von strukturwandelinduzierte Weiterbildungsbedarfen, einen wichtigen Meilenstein für die Förderung lebenslangen Lernens und die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit dar. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns genauer mit diesem wegweisenden Gesetz auseinandersetzen und seine Auswirkungen auf die Aus- und Weiterbildung in Deutschland beleuchten.

Das Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung zielt darauf ab, das duale Ausbildungssystem zu stärken, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu verbessern und die Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auszubauen. Eine der zentralen Maßnahmen ist die Einführung eines Ausbildungsbudgets für Betriebe. Dadurch erhalten kleine und mittelständische Unternehmen finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung von Fachkräften. Dies erleichtert den Zugang zur Ausbildung und stärkt insbesondere kleinere Betriebe, die oft Schwierigkeiten haben, geeigneten Nachwuchs zu finden.

Bildungsketten greifen nun auch auf dem Arbeitsmarkt – Ausbildungsplatzgarantie

Für viele junge Menschen gestaltet sich die Suche nach einem Ausbildungsplatz oft schwierig und frustrierend. Das Ziel der Ausbildungsplatzgarantie ist es diesem Problem entgegenzuwirken und allen jungen Menschen faire Chancen auf eine Ausbildung zu bieten.

Die Ausbildungsplatzgarantie ist eine Initiative, die sicherstellen soll, dass jede/r Jugendliche, der/die eine Ausbildung beginnen möchte, auch tatsächlich einen Ausbildungsplatz findet. Dies bedeutet, dass die Wirtschaft und die öffentliche Hand gemeinsam dafür sorgen, ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf der jungen Menschen zu decken. Die Ausbildungsplatzgarantie ist ein klares Signal an die Jugendlichen, dass ihre berufliche Zukunft in Deutschland wichtig ist und ihnen vielfältige Möglichkeiten geboten werden.

Die Ausbildungsplatzgarantie hat eine Reihe von positiven Auswirkungen auf die junge Generation und die Gesellschaft insgesamt. Erstens bietet sie allen Jugendlichen eine Perspektive und verhindert, dass junge Menschen in die Arbeitslosigkeit oder in prekäre Beschäftigungsverhältnisse abrutschen. Eine qualifizierte Ausbildung ist eine solide Basis für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn und ermöglicht den Einstieg in attraktive Karrierewege. Zweitens trägt die Ausbildungsplatzgarantie zur Fachkräftesicherung bei. Indem junge Menschen gezielt in den Betrieben ausgebildet werden, werden dringend benötigte Fachkräfte für die Zukunft herangebildet. Dies ist von großer Bedeutung, um den wirtschaftlichen Erfolg und die Innovationsfähigkeit eines Landes zu gewährleisten.

Ausbildung im Betrieb bleibt das Maß aller Dinge

Die Kapazitäten der außerbetrieblichen Ausbildung sollen ausgebaut werden. Menschen denen ein Ausbildungsplatz in Betrieben verwährt wird, soll ein außerbetrieblicher Ausbildungsplatz garantiert werden. Der Gesetzesentwurf spricht hier allerdings explizit von einer ‚ultima ratio‘ und unterstreicht den Fokus auf die betriebliche Ausbildung.

Qualifizierungsgeld als Instrument der Beschäftigungsfähigkeit

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass das bereits bestehende Förderprogramm für die Weiterbildung von Beschäftigten durch ein Qualifizierungsgeld ergänzt wird, das dem Kurzarbeitergeld ähnelt. Das Qualifizierungsgeld richtet sich an Unternehmen und Beschäftigte, die von Arbeitsplatzverlust aufgrund des strukturwandelinduzierten Wandel der Arbeitswelt bedroht sind, jedoch durch gezielte Weiterbildung ihre Mitarbeitenden im selben Unternehmen halten können. Die Beschäftigten sollen während der Weiterbildung von der Bundesagentur für Arbeit freigestellt werden und das Qualifizierungsgeld erhalten. Dadurch werden die Betriebe von den Lohnzahlungen entlastet, übernehmen aber die Kosten für die Weiterbildung. Die Höhe des Qualifizierungsgeldes soll dem Kurzarbeitergeld entsprechen und optional von den Arbeitgebern aufgestockt werden können. Die Förderdauer erstreckt sich auf bis zu 3,5 Jahre, sodass auch der Erwerb neuer beruflicher Qualifikationen auf gleichem Niveau ermöglicht wird.

Wie geht es weiter?

Das Gesetz zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Es liegt nun an den Akteuren in Politik, Wirtschaft und Bildung, die Maßnahmen des Gesetzes zur Stärkung von Aus- und Weiterbildung konsequent umzusetzen und weiterzuentwickeln. Denn nur durch eine kontinuierliche Investition in Aus- und Weiterbildung können wir den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Arbeitswelt begegnen und den Anforderungen der Zukunft gerecht werden. Das Gesetz bildet hierfür eine solide Grundlage und gibt uns die Möglichkeit, gemeinsam eine starke Bildungskultur zu schaffen, die den Bedürfnissen der Menschen und der Gesellschaft entspricht.

Ansprechpartner:

Fabian Kriete
Projektleitung Fachkräftebündnis Südniedersachsen
T. 0551/270713-42
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