BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#143 IPONI: Studierte aus dem Ausland in Arbeit bringen

veröffentlicht am 21.01.2025; Autor: Benjamin Schulze

Studienaussteiger-Veranstaltung 26.1.2022

Bildrechte: HAWK.

Fachkräfte aus dem Ausland in das eigene Unternehmen integrieren und dabei kulturelle Missverständnisse vermeiden? Hierfür braucht es „interkulturelle Sensibilisierung“. IPONI ist ein praxisnahes Qualifizierungsprogramm der HAWK, das dabei unterstützt und Studierte mit Unternehmen zusammenbringt.

Es sei gleich vorweg genommen: interkulturelle Unfälle passieren und lassen sich nicht völlig verhindern. Jedoch können sie mit einem tieferen Kulturverständnis größere Missverständnisse vermieden werden.

Fallstricke für interkulturelle Missverständnisse im Beruf

Interkulturelle Zusammenarbeit bietet viele Chancen, birgt aber auch Herausforderungen. Die häufigsten Fallstricke sind:

  • Unterschiedliche Kommunikationsstile – Während in einigen Kulturen eine direkte Ausdrucksweise geschätzt wird, gilt sie in anderen als unhöflich. Das kann zu Fehlinterpretationen und Konflikten führen.
  • Körpersprache & nonverbale Signale – Gesten, Blickkontakt oder Körperabstände haben je nach Kultur völlig unterschiedliche Bedeutungen. Was in einem Land als höflich gilt, kann in einem anderen befremdlich wirken.
  • Hierarchie- & Autoritätsverständnis – Während manche Kulturen flache Hierarchien bevorzugen, setzen andere auf strikte Autoritätsstrukturen. Missverständnisse entstehen, wenn Erwartungen an Führung und Entscheidungsprozesse nicht geklärt sind.
  • Zeitverständnis & Pünktlichkeit – In manchen Kulturen wird Zeit flexibel gehandhabt, während in anderen Pünktlichkeit als Zeichen von Respekt gilt. Unterschiedliche Zeitvorstellungen können die Zusammenarbeit erschweren.
  • Humor & indirekte Bedeutungen – Was in einer Kultur als humorvoll oder ironisch verstanden wird, kann in einer anderen als unangemessen oder beleidigend wirken.

Ein Bewusstsein für diese Fallstricke hilft Unternehmen, kulturelle Missverständnisse zu vermeiden und eine produktive, wertschätzende Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Was ist IPONI – „Internationale Potenziale für Niedersachsen“?

Das Programm IPONI bietet ein interdisziplinäres und praxisnahes Weiterbildungsangebot für Hochschulabsolvent:innen aus dem Ausland, die in Deutschland bisher keine qualifikationsgerechte Beschäftigung gefunden haben. Es richtet sich speziell an Personen, die ihren Hochschulabschluss in Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften im Ausland erworben haben, aber in Deutschland noch keine ihrer Qualifikation entsprechende Stelle gefunden haben.

Im Rahmen von IPONI werden die Teilnehmenden auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt unterstützt. Das Weiterbildungsprogramm umfasst die Stärkung der eigenen Sprachkenntnisse, die Spezialisierung des Arbeitsmarktwissens sowie der eigenen Beschäftigungsfähigkeit, die Ergänzung der vorhandenen Fachkenntnisse auf Hochschulebene und eine Praxismöglichkeit in Kooperation mit potenziellen Arbeitgeber:innen.

Workshop „Interkultuerelle Kompetenz im Beruf“

Die HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen) als Projektträgerin von IPONI lädt gemeinsam mit der SüdniedersachsenStiftung zu einem Workshop ein. Im Fokus steht dabei u.a. die Frage: Wie kann Interkulturalität in Unternehmen ien Gewinn für alle sein? Der Workshop richtet sich sowohl an Studierte aus dem Ausland als auch an Unternehmensvertreter:innen in Südniedersachsen.

Workshopinhalte

– Sicherheit gewinnen im Umgang mit kulturellen Besonderheiten.

– Blick schärfen für eigene Wettbewerbsvorteile durch kulturelle Vielfalt.

– Praktische Anwendung und gemeinsames Erleben.

– Austausch zwischen Studierten aus dem Ausland und hiesigen Unternehmen.

– Persönliche Bereicherung!

Die Referentin Tina Patel ist erfolgreiche Expertin für interkulturelle Kompetenz mit langjähriger Erfahrung, Referenzen von international tätigen Firmen und Institutionen – und viel Herzblut!

Sie sind herzlich eingeladen:

Wann: 13.03.2025 von 9.00 – 16.00 Uhr

Wo: HAWK Raum GöE_17  /Göttingen

Referentin: Tina Patel

Anmeldung: hier

Vorteile interkultureller Sensibilisierung für Unternehmen

Interkulturelle Sensibilisierung ist mehr als nur ein „Soft Skill“ – In einer globalisierten Arbeitswelt sind interkulturelle Teams längst keine Seltenheit mehr. Unternehmen, die internationale Fachkräfte beschäftigen oder mit globalen Partnern zusammenarbeiten, profitieren enorm von kultureller Vielfalt – sofern sie richtig damit umgehen. Denn ohne interkulturelle Sensibilisierung können Missverständnisse und Kommunikationsprobleme schnell zu Konflikten führen. Doch warum lohnt es sich für Unternehmen, gezielt in interkulturelle Kompetenz zu investieren?

Ein zentraler Vorteil ist die effektivere Kommunikation. Wer sich der unterschiedlichen Kommunikationsstile bewusst ist, kann Missverständnisse vermeiden und Teams effizienter führen. Das erleichtert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern verbessert auch die Integration internationaler Talente. Unternehmen, die kulturelle Unterschiede wertschätzen, sind für hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland deutlich attraktiver. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus, da ein wertschätzendes, inklusives Arbeitsklima die langfristige Bindung von Mitarbeitenden stärkt und die Fluktuation senkt.

Vorteile nach innen und außen

Interkulturelle Sensibilisierung spielt zudem eine entscheidende Rolle im Kunden- und Partnermanagement. Wer die kulturellen Gepflogenheiten und Erwartungen seiner Geschäftspartner kennt, baut vertrauensvolle Beziehungen auf und verbessert seine Marktchancen international. Gerade in Verhandlungen kann das Wissen um kulturelle Unterschiede über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Darüber hinaus fördert eine diverse und kulturell kompetente Belegschaft die Innovationskraft eines Unternehmens. Unterschiedliche Perspektiven bringen kreative Lösungen hervor, die einen klaren Wettbewerbsvorteil bieten. Auch im Teamalltag zeigt sich der Nutzen: Kulturell bedingte Spannungen können frühzeitig erkannt und souverän gelöst werden, wodurch die Zusammenarbeit gestärkt und die Produktivität erhöht wird.

Ohne Sensibilisierung geht es nicht

Unternehmen, die in interkulturelle Sensibilisierung investieren, profitieren also nicht nur von einem harmonischeren Miteinander, sondern auch von einer nachhaltig gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit. In einer Welt, in der internationale Zusammenarbeit zum Standard gehört, ist interkulturelle Kompetenz kein „Nice-to-have“, sondern ein echter Erfolgsfaktor.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereichsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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