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#14 Südniedersachsen: Zukunftsregion für Fachkräfte

veröffentlicht am 08.03.2022; Autor: Rico Krieger und Laura Li Stahr

Farbenkasten

Unsere Region mit den Landkreisen Göttingen, Northeim, Goslar und Holzminden zählt trotz einiger Hidden Champions und Global Playern nach wie vor zu den wirtschaftlich schwächsten Regionen in Niedersachsen. Südniedersachsen steht wie viele andere ländlich geprägte Gebiete in Deutschland vor großen Herausforderungen, die sich zunehmend verschärfen. Die negativen Effekte des demographischen Wandels, eine ausgeprägte Strukturschwäche und die große räumliche Distanz zu dynamischen Wachstumszentren sind dabei Teil des Problems. Unser Fachkräfte- und stellenweise bereits allgemeiner Personalmangel verdeutlichen, dass wir nicht mehr über Zukunftsprognosen sondern gegenwärtige Realtiät sprechen.

Nicht einsam, gemeinsam!

Diese Strukturprobleme im Blick initiierte die niedersächsische Landesregierung 2015 das „Südniedersachsenprogramm“ mit einer Laufzeit von sechs Jahren. Es adressierte die besonderen Bedarfe der Region, stattete sie mit einem virtuellen Budget aus EU-Mitteln für Projekte aus und unterstützte die Entwicklung und Umsetzung bedarfsgerechter Maßnahmen durch regionale Akteure. Bereits hier folgte man der Annahme, dass sich Innovationen und regionale Entwicklungsprozesse am besten vor Ort durch gezielte Impulse der endogenen Faktoren und Potenziale, insbesondere durch eine Stärkung der regionalen Kooperationskultur bewirken lassen.

Im neuen Förderprogramm „Zukunftsregionen Niedersachsen“ findet dieser Ansatz seine Fortführung. Mit diesem Förderinstrument sollen regionale Selbstorganisationsprozesse unterstützt werden. Es ist Ausdruck der weiteren Regionalisierung in der Förderpolitik und stärkt das Partnerschaftsprinzip kommunaler Kooperationsräume, indem es mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeit auf die regionale Ebene überträgt. Konkret heißt das, dass die Regionen sich ihre Stärken und Entwicklungsbedarfe bewusst werden müssen, um gezielt und effizient durch geförderte Projekte weitere Entwicklungsimpulse auszulösen.

Hard Facts zum Förderprogramm

Die Anerkennung als „Zukunftsregion“ erfolgt über ein zweistufiges Wettbewerbsverfahren. Die bereits eingereichte Interessenbekundung wurde geprüft und mit Start zu Dezember 2021 erfolgte die Aufforderung zur Einreichung eines Zukunftskonzeptes bis Juni 2022.

Für das Programm Zukunftsregionen in Niedersachsen sind für die Jahre 2021 bis 2027 insgesamt 95 Millionen Euro aus EU-Mitteln vorgesehen. Das angestrebte Gesamtbudget einer Zukunftsregion für diese Zeit liegt bei rund 12,5 Millionen Euro. Der Anteil der EFRE- und der ESFplus-Mittel ist für Projekte auf maximal 40% begrenzt. Das Land Niedersachsen beabsichtigt eine Erhöhung der Förderquote durch Landesmittel.

Südniedersachsen will Zukunftsregion werden!

Bis Juni 2022 soll die SüdniedersachsenStiftung im kommunalen Auftrag ein Zukunftskonzept erstellen und organisiert dafür einen breiten Beteiligungsprozess. Allein für die Workshop-Phase im Februar und März waren über 250 Personen aus Unternehmen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, dem Bildungsbereich, Kommunalverwaltung sowie Wirtschafts- und SozialpartnerInnen eingeladen. Bislang hatte jede Veranstaltung im Schnitt 35 Teilnehmende und förderte einige Projektideen zu Tage. Ein deutliches Signal!

„Die Region gemeinsam denken“ lautet der dazugehörige Leitgedanke, um zukünftig die Ausschöpfung des regionalen Potenzials nochmals zu verstärken. Ansätze und Projekte müssen über die Kommunen hinweg gedacht werden, um attraktive Lebensverhältnisse für ihre Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und sicherzustellen. Neben neuen Ideen werden beispielsweise auch strategische Ansätze aus dem Südniedersachsenprogramm, der Regionalstrategie Südniedersachsen 2020-2025 und der Fachkräftestrategie Südniedersachsen 2021-2024 in das Zukunftskonzept einfließen.

Zwei Handlungsfelder

Die „Zukunftsregion“ und das mit ihr einzurichtende Regionalmanagement hinterlässt auf den ersten Blick den Eindruck, ein euphemistisch klingendes Instrument der Regionalentwicklung zu sein. Bei genauerem Hinsehen aber vermag sie über gezielte Maßnahmen den fruchtbaren Boden zur Verbesserung der Fachkräftesituation zusätzlich zu düngen, denn zwei Handlungsfelder werden angegangen: (1) Regionale Innovationsfähigkeit sowie (2) Wandel der Arbeitswelt, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe. Beide begreifen den Fachkräftebedarf als Triebkraft, die in der Region mitunter hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit eine entscheidende Rolle spielt und zukünftig spielen wird. Südniedersachsen, insbesondere der ländlicher Raum, soll eine Verbesserung der Standortattraktivität als Innovations- und Gründungsregion erfahren.

Leitprojekte in Sachen Innovationsfähigkeit können etwa die Vernetzung von Wirtschaftsräumen unterstützen. Die Bildung einer profilierten Startup-Region ist ebenfalls denkbar. Angedacht ist eine noch stärkere Verknüpfung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie der mittelständisch geprägten Wirtschaft um gemeinsame Initiativen umzusetzen. Neu- und Ausgründungen mit tragfähigen Geschäftsideen sollen verbesserte Unterstützung erhalten, wobei auf bereits Bewährtes wie den SüdniedersachsenInnovationscampus (kurz SNIC) oder das Gründungsforum Region Göttingen aufgebaut werden kann.

Das zweite Handlungsfeld orientiert sich z.B. am Aufbau einer MINT-Region mit außerschulischen und schulischen Angeboten sowie Aus-, Um- und Weiterbildungsmöglichkeiten zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Zudem sollen Projekte zur Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie die Stärkung der regionalen Daseinsvorsorge die Teilhabe für alle verbessern.

Jetzt mitmachen!

Wir nehmen weiterhin für die oben genannten Handlungsfelder Projektideen auf, um sie für die Umsetzungsphase ab 2023 vorzuschlagen. Dazu finden Sie hier einen Projektsteckbrief. Im Anschluss wird die Aufnahme in das bis Juni 2022 zu schreibende Zukunftskonzept geprüft. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Ideen zur regionalen Standortentwicklung!

Ansprechpartner:

Rico Krieger
Bereichsleitung Regionale Entwicklung und Marketing
T. 0551/270713-34
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