BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#128 Weiterbildung als Chancen für Geringqualifizierte

veröffentlicht am  25.09.2024; Autorin: Ulrike Streicher 

Abbildung von Brot, Bier und Getreide

In einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt wird lebenslanges Lernen zunehmend entscheidend. Dennoch nutzen deutsche Arbeitnehmende Weiterbildungsangebote seltener als der EU-Durchschnitt. Im Jahr 2022 haben nur etwa 8% der 25- bis 64-Jährigen an einer Bildungs- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen, während der EU-Durchschnitt bei 12% lag. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen und den dringenden Handlungsbedarf in diesem Themenbereich.

Interesse an Weiterbildung geht in Deutschland mit dem Alter zurück

In Deutschland zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Weiterbildungsteilnahme mit steigendem Alter. Während noch 18% der 25- bis 34-Jährigen im Jahr 2022 an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnahmen, sank diese Quote bei den 35- bis 44-Jährigen auf 7% und bei den 45- bis 54-Jährigen auf 5%. Unter den 55- bis 64-Jährigen betrug die Teilnahmequote lediglich 3%.

Ungleiche Teilnahme nach Bildungsniveau

Ein weiteres auffälliges Merkmal der Weiterbildungsteilnahme unter Beschäftigten in Deutschland ist die ungleiche Beteiligung in Abhängigkeit vom Bildungsniveau. Bereits im Jahr 2021 lag die Weiterbildungsquote für Universitätsabsolventen bei 59% und für FH-Absolventen bei 51%, wie KFW Research feststellt. Im Gegensatz dazu betrug die Teilnahmequote bei Personen ohne anerkannten Ausbildungsabschluss nur 29% (siehe Grafik). Diese Entwicklung zeigt, dass der Bildungshintergrund einen signifikanten Einfluss auf die Bereitschaft zur Weiterbildung hat und die Bildungsschere im Laufe des Erwerbslebens weiter auseinanderklafft.

Besonders alarmierend ist die niedrige Teilnahmequote von geringqualifizierten Arbeitnehmenden an Weiterbildungsmaßnahmen. Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 zeigen, dass lediglich etwa 6% dieser Gruppe an entsprechenden Bildungsangeboten teilnehmen. Diese Diskrepanz unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Unterstützung dieser Arbeitnehmergruppe und zur Verbesserung ihrer Zugangsmöglichkeiten zu Weiterbildungen.

Hinderungsgründe für eine Weiterbildungsteilnahme

Ein wesentlicher Hinderungsgrund für die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung ist die mangelnde Grundbildung vieler geringqualifizierter Arbeitnehmender. Fehlende Kenntnisse in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen erschweren den Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen erheblich. Darüber hinaus fehlt oft die Motivation, sich weiterzubilden, sowie das Bewusstsein für die persönlichen und beruflichen Vorteile, die eine Weiterbildung bieten kann.

Zusätzlich zu diesen Aspekten gibt es eine Vielzahl weiterer Hindernisse, die Beschäftigte davon abhalten, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Laut einer Untersuchung des IAB fühlen sich insbesondere Menschen ohne formale Berufsausbildung unsicher, ob sich eine Weiterbildung für sie auszahlt. Etwa 40% der Befragten äußerten Bedenken darüber, dass niemand eine Garantie für den Nutzen einer Weiterbildung geben könne, besonders unter Geringqualifizierten und älteren Beschäftigten.

Ungleiche Teilnahme nach Bildungsniveau

Ein weiteres auffälliges Merkmal der Weiterbildungsteilnahme unter Beschäftigten in Deutschland ist die ungleiche Beteiligung in Abhängigkeit vom Bildungsniveau. Bereits im Jahr 2021 lag die Weiterbildungsquote für Universitätsabsolventen bei 59% und für FH-Absolventen bei 51%, wie KFW Research feststellt. Im Gegensatz dazu betrug die Teilnahmequote bei Personen ohne anerkannten Ausbildungsabschluss nur 29% (siehe Grafik). Diese Entwicklung zeigt, dass der Bildungshintergrund einen signifikanten Einfluss auf die Bereitschaft zur Weiterbildung hat und die Bildungsschere im Laufe des Erwerbslebens weiter auseinanderklafft.

Besonders alarmierend ist die niedrige Teilnahmequote von geringqualifizierten Arbeitnehmenden an Weiterbildungsmaßnahmen. Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 zeigen, dass lediglich etwa 6% dieser Gruppe an entsprechenden Bildungsangeboten teilnehmen. Diese Diskrepanz unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Unterstützung dieser Arbeitnehmergruppe und zur Verbesserung ihrer Zugangsmöglichkeiten zu Weiterbildungen.

Hinderungsgründe für eine Weiterbildungsteilnahme

Ein wesentlicher Hinderungsgrund für die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung ist die mangelnde Grundbildung vieler geringqualifizierter Arbeitnehmender. Fehlende Kenntnisse in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen erschweren den Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen erheblich. Darüber hinaus fehlt oft die Motivation, sich weiterzubilden, sowie das Bewusstsein für die persönlichen und beruflichen Vorteile, die eine Weiterbildung bieten kann.

Zusätzlich zu diesen Aspekten gibt es eine Vielzahl weiterer Hindernisse, die Beschäftigte davon abhalten, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Laut einer Untersuchung des IAB fühlen sich insbesondere Menschen ohne formale Berufsausbildung unsicher, ob sich eine Weiterbildung für sie auszahlt. Etwa 40% der Befragten äußerten Bedenken darüber, dass niemand eine Garantie für den Nutzen einer Weiterbildung geben könne, besonders unter Geringqualifizierten und älteren Beschäftigten.

Des Weiteren zeigt die Studie, dass geringqualifizierte Arbeitnehmende oft das Lernen vernachlässigt und daher Hemmungen haben, sich wieder auf Weiterbildung einzulassen. Dies betrifft rund zwei Drittel dieser Gruppe. Auch die Einschätzung, bereits ausreichend qualifiziert zu sein, wird häufig als Grund gegen eine Weiterbildung genannt. Hierbei gibt es deutliche Unterschiede je nach Bildungsstand: Während ein Drittel der Geringqualifizierten sich für ausreichend qualifiziert hält, trifft dies nur auf knapp ein Viertel der Hochschulabsolvent:innen zu.

Zeitliche Probleme können ebenfalls ein erhebliches Hindernis darstellen. Etwa 30 Prozent der Befragten geben an, wegen der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen keine Zeit für eine Weiterbildung zu haben. Besonders Frauen sind hier betroffen, da sie häufiger als Männer familiäre Betreuungspflichten übernehmen.

Darüber hinaus spielen auch fehlende Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten eine Rolle. Viele Beschäftigte sind sich nicht bewusst über die existierenden Beratungsangebote, die ihnen bei der Planung und Umsetzung einer Weiterbildung helfen könnten. Dies betrifft besonders wieder geringqualifizierte Arbeitnehmende, von denen nur 26 Prozent solche Angebote kennen.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse der IAB-Studie, dass die Entscheidung gegen eine berufliche Weiterbildung von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter Bildungsstand, familiäre Verpflichtungen und die Wahrnehmung der persönlichen und beruflichen Vorteile einer Weiterbildung.

Erfolgsmodelle und staatliche Förderprogramme

Um diese Hindernisse zu überwinden und mehr Beschäftigte zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen zu motivieren, sind gezielte Informationskampagnen, flexible Weiterbildungsangebote und eine frühzeitige Aufklärung über die konkreten Nutzen von Weiterbildung notwendig. Auch die Information über verschiedene Modelle und staatliche Förderprogramme kann helfen, die Weiterbildungsteilnahme unter geringqualifizierten Beschäftigten zu erhöhen. Dazu gehören betriebliche Weiterbildungsprogramme, Bildungsgutscheine sowie finanzielle Anreize und Beratungsangebote.

Maßnahmen zur Steigerung der Weiterbildungsteilnahme

Entscheidend für eine höhere Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen sind Maßnahmen zur Stärkung der Grundbildung durch Programme zur Vermittlung von Basiskenntnissen, die Flexibilität und Zugänglichkeit durch Angebote wie Online-Kurse und Teilzeitprogramme sowie die Sensibilisierung und Motivation durch Aufklärung über die Bedeutung von Weiterbildung und persönliche Beratung. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass geringqualifizierte Arbeitnehmer eher bereit sind, an Weiterbildungsangeboten teilzunehmen und ihre Fähigkeiten gezielt zu erweitern, um den steigenden Anforderungen am Arbeitsmarkt gerecht zu werden.

Auch arbeitsintegrierte Lernformen haben sich als besonders effektiv erwiesen, da sie direkt im Arbeitskontext stattfinden und die Lernerfolge unmittelbar sichtbar machen (siehe Grafik). Diese praxisorientierten Schulungsansätze ermöglichen es den Mitarbeitenden, das Gelernte sofort in ihrer täglichen Arbeit anzuwenden und dadurch schnelle Fortschritte zu erzielen. Kolleg:innen oder externe Trainer:innen unterstützen die Teilnehmer direkt vor Ort, wobei sie spezifische Anforderungen und Herausforderungen des Arbeitsplatzes berücksichtigen. Für rund 90 Prozent der Unternehmen aus der Befragung des Institutes der deutschen Wirtschaft im Jahr 2022  sind diese arbeitsintegrierten Lernformen eine sehr oder eher geeignete Methode, um geringqualifizierte Arbeitnehmer gezielt weiterzubilden. Der direkte Praxisbezug trägt dazu bei, dass die Motivation zum Lernen steigt und die Mitarbeitenden schneller neue Fähigkeiten erwerben können, was wiederum die Arbeitsleistung und die berufliche Entwicklung nachhaltig verbessert.

Fazit: Investition in eine bessere Zukunft

Die Förderung der Weiterbildung für geringqualifizierte Beschäftigte ist sowohl eine individuelle als auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Durch gezielte Maßnahmen können Chancengleichheit gefördert, Fachkräfte gesichert und der gesellschaftliche Fortschritt vorangetrieben werden. Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Weiterbildung eröffnen neue Perspektiven für diese Beschäftigten in Deutschland. Durch Investitionen in ihre Ausbildung und den Zugang zu maßgeschneiderten Weiterbildungsangeboten können wir ihre beruflichen Chancen erheblich verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft stärken. Jede Investition in Bildung ist eine Investition in eine bessere Zukunft – sowohl für den Einzelnen als auch für die gesamte Gesellschaft.

Ein Beispiel hierfür ist der im Februar 2024 gestartete Weiterbildungsverbund Südniedersachsen. Dieser Verbund zielt darauf ab, die Weiterbildungslandschaft in Südniedersachsen nachhaltig zu verbessern und zur beruflichen Entwicklung der Region beizutragen.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze Bereichsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur T. 0551/270713-43 mailen

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