BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#123 Lokal vernetzt, persönlich gestärkt: Regionale Weiterbildung ein Erfolgsfaktor

veröffentlicht am 28.08.2024; Autorinnen: Katharina Huckemeyer & Ulrike Streicher 

Abbildung von Brot, Bier und Getreide

In Deutschland genießt das Thema „Weiterbildung“ große Bedeutung, besonders angesichts der dynamischen Arbeitswelt und den steigenden Anforderungen an Fachkräfte. Trotz eines insgesamt starken Bildungs- und Ausbildungssystems zeigt eine aktuelle OECD-Studie deutliche Schwächen auf. Insbesondere die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen nach der Erstausbildung bleibt im internationalen Vergleich hinter anderen Ländern zurück. Ein wesentlicher Grund dafür ist die Komplexität des deutschen Weiterbildungssystems, das sich durch rund 18.000 öffentliche und private Anbieter auszeichnet. Diese Vielfalt kann für Weiterbildungsinteressierte oft unübersichtlich sein.

Doch gerade diese Vielfalt bietet auch Chancen, insbesondere durch regionale Weiterbildungsangebote. Diese Angebote, die oft spezifisch auf lokale Bedürfnisse zugeschnitten sind, bürgen zahlreiche Vorteile. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir, warum regionale Weiterbildung eine besonders attraktive Option ist und warum sie oft die erste Wahl sein sollte.

1. Anpassung an den lokalen Arbeitsmarkt

Lokale Weiterbildungsanbieter kennen den regionalen Arbeitsmarkt und die spezifischen Herausforderungen vor Ort genau. Sie sind in der Lage, ihre Programme gezielt auf bestimmte Branchen oder standortspezifische Bedürfnisse auszurichten. So können beispielsweise Weiterbildungen in Regionen mit einem starken Fokus auf die Automobilindustrie speziell auf die Anforderungen dieser Branche zugeschnitten werden. Dadurch ist gewährleistet, dass die vermittelten Fähigkeiten und Kenntnisse direkt in den Arbeitsalltag integriert werden können, was die Attraktivität der Absolvent:innen auf dem Arbeitsmarkt erhöht.

2. Netzwerken leicht gemacht

Ein weiterer Vorteil regionaler Weiterbildungsangebote ist die Möglichkeit, wertvolle lokale Netzwerke aufzubauen. Teilnehmende treffen häufig auf andere Fachkräfte, Unternehmen und Partner:innen aus ihrer Region. Diese Kontakte sind oft nachhaltiger und können langfristig zu beruflichen Beziehungen führen, die über die Weiterbildung hinausgehen. Lokale Netzwerke sind nicht nur ein wertvolles Karrieretool, sondern bieten auch Unterstützung und Orientierung in der eigenen beruflichen Entwicklung.

3. Zeit- und Kostenersparnis

Regional angebotene Weiterbildungen lassen sich oft leichter in den Alltag integrieren. Lange Anfahrtswege entfallen, was nicht nur Zeit, sondern auch Kosten spart. Zudem profitieren Teilnehmende häufig von günstigeren Kostenstrukturen bei lokalen Anbietern. Dies macht die Teilnahme an solchen Programmen nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell attraktiver. Die Nähe des Weiterbildungsangebots trägt dazu bei, dass berufliche und private Verpflichtungen besser miteinander vereinbart werden können.

4. Fördermöglichkeiten

In vielen Fällen stehen für regionale Weiterbildungsmaßnahmen spezielle Förderungen und Zuschüsse zur Verfügung. Diese finanziellen Unterstützungen können die Teilnahme an solchen Programmen erheblich erleichtern. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind diese Fördermöglichkeiten ein entscheidender Faktor, um die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern und gleichzeitig die Kosten im Rahmen zu halten. Auch für Einzelpersonen können solche Zuschüsse den Unterschied machen und die Hemmschwelle zur Teilnahme senken.

5. Wirtschaftliche Unterstützung vor Ort

Durch die Teilnahme an regionalen Weiterbildungsprogrammen unterstützen Teilnehmende direkt die lokale Wirtschaft. Indem sie in regionale Bildungsangebote investieren, tragen sie zur Qualifizierung der Arbeitskräfte in ihrer Region bei. Dies stärkt nicht nur die lokale Wirtschaftskraft, sondern fördert auch die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region. Langfristig profitieren alle Beteiligten – von den einzelnen Fachkräften über die Unternehmen bis hin zur gesamten Region.

 6. Gemeinschaftlicher Austausch

Regionale Weiterbildungsangebote bringen häufig Menschen zusammen, die ähnliche berufliche Hintergründe oder Herausforderungen teilen. Dieser gemeinsame Kontext fördert den Austausch und die Zusammenarbeit während der Weiterbildung. Die Teilnehmenden können voneinander lernen und gemeinsam an Lösungen für regionale Probleme arbeiten. Dieser Austausch trägt dazu bei, dass neue Ideen entstehen und sich innovative Ansätze entwickeln können, die der gesamten Region zugutekommen.

7. Praktische Vorteile durch lokale Vernetzung

Die enge Beziehung regionaler Anbieter zu Unternehmen vor Ort ist ein weiterer Vorteil. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, praxisnahe Erfahrungen zu sammeln und von direkten Kontakten zu profitieren. Ob es sich um praxisorientierte Übungen oder um die Suche nach Praktika und Jobmöglichkeiten handelt – die lokale Vernetzung eröffnet zusätzliche Chancen, die in überregionalen Weiterbildungen oft fehlen.

8. Individuelle Betreuung

Kleine Gruppengrößen, wie sie bei vielen regionalen Weiterbildungsanbietern üblich sind, ermöglichen eine individuellere Betreuung. Lehrkräfte können besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmenden eingehen und gezielt Unterstützung bieten. Diese persönliche Betreuung sorgt nicht nur für eine höhere Zufriedenheit während der Weiterbildung, sondern auch für bessere Lernergebnisse.

 9. Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

Regionale Weiterbildung stärkt das Gemeinschaftsgefühl und das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Region. Teilnehmende entwickeln ein tieferes Verständnis für die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten ihrer Region und können gemeinsam an Lösungen arbeiten. Dies fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern trägt auch zur langfristigen Entwicklung der Region bei.

Regionale Koordinierungsstellen: Ein unverzichtbarer Bestandteil

Regionale Weiterbildungsverbünde, wie der Weiterbildungsverbund Südniedersachsen (WBVS), spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit einer Region. Durch die Schaffung verbindlicher Kooperations- und Vernetzungsstrukturen zwischen Unternehmen, Bildungs- und Beratungsträgern sowie weiteren Akteuren im Bildungsbereich wird die Weiterbildungslandschaft nachhaltig gestaltet. Insbesondere KMU profitieren von bewährten Praktiken und maßgeschneiderten Angeboten anderer Verbundmitglieder.

Unser Fazit: Regionale Weiterbildungsangebote sind mehr als nur eine Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen. Sie sind ein Instrument zur Förderung der regionalen Identität und zur Unterstützung lokaler Wirtschaftsstrukturen. Indem wir die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse vor Ort erkennen und gezielt darauf eingehen, können wir die regionale Weiterbildung als Motor für nachhaltiges Wachstum und gemeinschaftliche Entwicklung nutzen.

Wenn Sie mehr zum Weiterbildungsverbund Südniedersachsen erfahren wollen, lesen Sie gern in unseren Beiträge #106, #113 und #120 mehr dazu. Kommen Sie bei Fragen und Anregungen gern auf uns zu und schicken uns eine Nachricht.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereichsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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