BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#102 Rückblick auf das Herbstforum 2023

 

veröffentlicht am 25.03.2024; Gast-Autoren: Rico Krieger & Moritz Schulz (beide SüdniedersachsenStiftung)

Studienaussteiger-Veranstaltung 26.1.2022

Mit der Verabschiedung der Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen durch das Bundeskabinett im September 2023 wurde zuletzt ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Stärkung sozialer Innovationen geleistet. Sie hat zum Ziel, soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen zu fördern, Rahmenbedingungen zu verbessern und Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Davon ausgehend sind weitere Bundesförderungen zu erwarten. Für Südniedersachsen heißt das: Die Chancen nutzen und daran arbeiten, strukturellen Bedingungen für soziales Unternehmertum zu verbessern und soziale Innovationen zu unterstützen. Schließlich ist es aus mehreren Gründen auch ein Thema der Fachkräftegewinnung und -bindung.

Sinnstiftende Arbeit und zukunftsorientierte Unternehmensführung

Ob faire Lieferketten, klimafreundliche Produktion oder die Schaffung von Arbeitsplätzen für benachteiligte Menschen – gemeinwohlorientierte Unternehmen finden neue Wege, den Herausforderungen der Zukunft nachhaltig, sozial und ökonomisch zu begegnen. Auch klassische Unternehmen können von dieser Kultur profitieren.

Die Zukunftsregion Südniedersachsen hat erkannt, dass verstärkte Bemühungen erforderlich sind, um angehenden Sozialunternehmer:innen Unterstützung zu bieten. Im Herbst 2023 schlossen sich daher der StartRaum Göttingen, das create:hub Holzminden und die SüdniedersachsenStiftung für eine gemeinsame Veranstaltungsreihe zusammen. Das Herbstforum für Social Entrepreneurship umfasste zehn informative Events für Unternehmen im Transformationsprozess und interessierte Sozialunternehmer:innen, ein Mentoring-Programm sowie Workshops für angehende gemeinwohlorientierte Gründer:innen und Gründungsinteressierte.

Die Veranstaltungsreihe unterstrich dabei die Bedeutung einer auf das Gemeinwohl ausgerichteten Unternehmenskultur für die Anziehungskraft auf Fachkräfte, da diese vermehrt nach sinnstiftenden Tätigkeiten und Unternehmen suchen, die einen gesellschaftlichen Mehrwert bieten. Das Streben nach persönlicher und beruflicher Erfüllung sowie der Wunsch, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, sind entscheidende Aspekte, die gerade junge Fachkräftegenerationen bei der Wahl ihres Arbeitgebers berücksichtigen. Unternehmen, die sich auf das Gemeinwohl fokussieren, müssen daher ihre Strukturen nachhaltig gestalten, um ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen und die Bindung der Fachkräfte zu stärken. Fünf Erkenntnisse, inwiefern sinnstiftende Arbeit und zukunftsorientierte Unternehmensführung zusammengehören:

  • Sinnstiftende Arbeit // Fachkräfte, insbesondere diejenigen aus der jüngeren Generation, suchen vermehrt nach sinnstiftenden Tätigkeiten. Sie möchten das Gefühl haben, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Sozialunternehmertum und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften bieten genau diese Möglichkeit, da sie sich auf die Lösung sozialer und ökologischer Probleme konzentrieren. Fachkräfte, die in solchen Unternehmen arbeiten, können unmittelbar sehen, wie ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf die Welt hat, was sie motiviert und bindet.
  • Innovationspotenzial // Sozialunternehmen und gemeinwohlorientierte Unternehmen erfordern oft kreative Lösungsansätze für komplexe gesellschaftliche Probleme. Dies bietet Fachkräften die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Know-how auf innovative Weise einzusetzen. Die Aussicht, an der Entwicklung und Umsetzung innovativer Ideen mitzuwirken, ist ein attraktiver Anreiz für Fachkräfte, sich in solchen Unternehmen zu engagieren.
  • Unternehmergeist und Eigenverantwortung // Sozialunternehmerisches Denken ermutigt zur Übernahme von Verantwortung und zur Initiative. Fachkräfte, die in sozialen Unternehmen arbeiten, haben oft die Möglichkeit, eigenständig zu handeln und ihre Ideen umzusetzen. Dies fördert ein Gefühl der Selbstverwirklichung und Eigenverantwortung, was wiederum die Bindung an das Unternehmen stärkt.
  • Persönliche und berufliche Entwicklung // In Sozialunternehmen und gemeinwohlorientierten Unternehmen haben Fachkräfte oft die Möglichkeit, vielfältige Erfahrungen zu sammeln und sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Sie können verschiedene Rollen übernehmen, von der Projektentwicklung bis zur Unternehmensführung, und dabei ein breites Spektrum an Fähigkeiten erwerben. Das macht solche Unternehmen zu attraktiven Arbeitgebern für Fachkräfte, die nach beruflicher Weiterentwicklung streben.
  • Unternehmenskultur und Arbeitsumfeld // Sozialunternehmen und gemeinwohlorientierte Unternehmen zeichnen sich oft durch eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur aus, in der das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mittelpunkt steht. Ein unterstützendes Arbeitsumfeld, in dem Fachkräfte sich wertgeschätzt fühlen und ihre Ideen einbringen können, trägt maßgeblich zur Mitarbeiterbindung bei.

Ausblick: Regionales Gründungsnetzwerk im Aufbau

Das Gründungsnetzwerk Südniedersachsen, ein Projekt gefördert über die Zukunftsregion Südniedersachsen, hat im Januar 2024 seine Tätigkeit aufgenommen und stellt einen ersten Schritt zur Stärkung des regionalen Gründungsökosystems dar. Koordiniert durch die Beschäftigungsförderung Göttingen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter die Wirtschaftsförderungen der Landkreise Göttingen, Northeim und Holzminden sowie die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, zielt das Projekt darauf ab, das Gründungsumfeld in Südniedersachsen weiterzuentwickeln. Durch die Schaffung einer Beratungs- und Vernetzungsstruktur, eines Entrepreneurship Education Centers sowie eines regionalen Gründungsmonitorings soll die Gründerszene in Südniedersachsen weiter ausgebaut und unterstützt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf der Förderung von Social Entrepreneurship und die ökonomische Umsetzung ökologischer Nachhaltigkeit in unserer Region.

In der nächsten Zeit werden wir weiter dazu berichten.

Hinweis: Das Projekt „Herbstforum für Social Entrepreneurship in Südniedersachsen 2023“ wird im Rahmen des Programms „REACT with impact – Förderung des Sozialunternehmertums“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt und von der Europäischen Union als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie (REACT-EU) finanziert.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereichsleitung Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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