Groß Schneen. Statt Unterricht in Musik, Kunst, Sport oder Deutsch stand der letzte Schultag vor den Herbstferien an der Carl-Friedrich-Gauß-Schule in Groß Schneen ganz im Zeichen der MINT-Fächer. Anlass war die Auftaktveranstaltung für das MINT:ZE-Mobil des Robotikfreunde Göttingen e.V., das künftig im Rahmen des Projekts „MINT:Zukunft.Erleben“ (MINT:ZE) für Gemeinden, Jugendzentren und andere außerschulische Akteure während der MINT:ZE-Projektlaufzeit kostenlos buchbar sein wird. Expert:innen stellten an unterschiedlichen Stationen einen Teil der Experimente und Apparaturen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) vor, die das mobile Experimentierlabor enthalten wird.
„Die Experimente des MINT-Tages machen Wissenschaft für unsere Schülerinnen und Schüler ‚be-greifbar‘. Sie sind hoch motiviert und mit Freude dabei“, freute sich Schulleiter Jens Haepe.
Unter den Ausstellern waren Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit sechs Stationen,die HAWK mit Experimenten zum autonomen Fahren und einem Plasmagerät. Auch regionale Unternehmen waren vertreten: PHYWE hat mit digitalen Arbeitsgeräten (Sensoren) naturwissenschaftliche Experimente durchgeführt. Und am Stand von Novelis konnten die SchülerInnen unter anderem Batterien aus Getränkedosen und Kochsalzlösung bauen. MINT-Spieleimpulse erhielten die SchülerInnen zudem von Viola Harlan (Spielimpulse Viola Harlan) und Corinna Beuermann-Kulp, und Dr. Mark Euler von der PFH Private Hochschule Göttingen stellte eine Ideenbox zur Verfügung.
Ebenfalls gut besucht waren die Stationen der Robotikfreunde Göttingen, an denen verschiedenste Robotik-Experimente angeboten wurden. „Robotik bietet durch Anfassen und Ausprobieren einen spielerischen Zugang zur Technik. So lernen bereits Kinder mit Hilfe von didaktisch und technisch adaptierten Robotern innerhalb eines Tages Grundkenntnisse der Konstruktion bis hin zur Programmierung mobiler autonomer Roboter“, sagte Inge Pfitzner von den Robotikfreunden. Sie dankte Dr. Tim Schneider und Rico Krieger von der SüdniedersachsenStiftung: „Ihnen haben wir es zu verdanken, dass das Regionale MINT-Cluster Südniedersachsen seit dem 1. August 2022 in dieser Region aktiv ist. Sie haben es federführend zum Erfolg gebracht.“ Der Verein gehört zu den Verbundpartnern des MINT:ZE-Projekts und bringt das MINT:ZE-Mobil in das Vorhaben ein.
Beim Schreiwettbewerb vom DLR konnten die Kinder einmal nach Herzenslust in der Schule schreien. Auf einem Schallpegel-Messgerät wurden die Ergebnisse analysiert und ermittelt, wieviel Dezibel (dB) eine Stimme erzeugen kann. Dabei wurde deutlich, dass Mädchen oft lauter schreien können als Jungs: bis zu 110 dB – das ist lauter als ein startender Düsenjet (90 dB). Derweil wurden mit den am Novelis-Stand gebauten Batterien kleine Propeller angetrieben. Erste Erkenntnis: Im Aluminium der verbauten Getränkedosen steckt viel Energie, die man bei geschickter Anordnung nutzen kann. Damit diese Energie nicht verloren geht, ist das Recycling dieses energiereichen Stoffes von großer Bedeutung.
Mit dem Projekt MINT:ZE wollen die Verbundpartner Robotikfreunde Göttingen e.V., Universität Göttingen, MyGatekeeper UG und SüdniedersachsenStiftung Quantität, Qualität und Erreichbarkeit von außerschulischen Bildungsangeboten verbessern. Das MINT:ZE-Mobil wurde von Niedersachsen Metall, der AKB Stiftung und Novelis gestiftet. „Wir freuen uns sehr, dass Sie als Kooperationspartner und Unterstützer, so viel Geduld aufgebracht haben, um das MINT:ZE-Mobil als zentralen Bestandteil unseres Vorhabens auf den Weg zu bringen“, sagte Dr. Tim Schneider, geschäftsführender Vorstand der SüdniedersachsenStiftung. Es soll so das Interesse und die berufliche Orientierung von Kindern und Jugendlichen im MINT-Bereich gefördert werden. Der Aspekt einer Bildung für nachhaltige Entwicklung spielt dabei eine hervorgehobene Rolle.
Das BMBF fördert MINT:ZE für drei Jahre mit 500.000 Euro.