Südniedersachsen. Sinkende Einwohnerzahlen und ein verändertes Konsumverhalten stellen die ländlichen Räume in Südniedersachsen vor große Herausforderungen. Diese Trends wirken sich auch darauf aus, wie wir künftig in der Region leben, wohnen und arbeiten. Insbesondere die Mittelzentren müssen sich neu ausrichten, damit sie ihren Versorgungsauftrag weiterhin erfüllen können. Um diese Entwicklung zu unterstützen, will die SüdniedersachsenStiftung im Verbund mit den kommunalen Partnern des Fachwerk5Ecks Duderstadt, Einbeck, Hann. Münden, Northeim und Osterode am Harz sowie der Universität Göttingen und der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen nachhaltige Arbeits-, Wohn- und Einzelhandelsmodelle erarbeiten. Unterstützung erfährt das Vorhaben durch die Beratungsagentur KoKo – Kommunikation Konsens Konzept. Die Ergebnisse sollen in eine langfristige interkommunales Kooperationsstruktur eingebettet werden.
Ende Juni haben die Verbundpartner unter Leitung der Stiftung die Projektskizze „Kooperationsraum Region – aktive Mittelzentren als Anker im Verflechtungsraum“ (kurz: KRaMAV) beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingereicht. Ziel ist es, die zehn beteiligten Mittelzentren in Südniedersachsen als Anker und Entwicklungskerne ländlicher Räume zu reaktivieren.
Breites Konsortium unterstützt die regionale Initiative
„Mit unserem Vorhaben KRaMAV möchten wir die regionalen Bedingungen für Wohnen, Arbeiten und Einkaufen in den Mittelzentren gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft langfristig verbessern“, umreißt Dr. Tim Schneider, Verbundkoordinator der Initiative und Geschäftsführung der SüdniedersachsenStiftung, das Projekt. Laut Schneider sollen die Mittelzentren in einem Netzwerk zunächst modellhafte Lösungsansätze entwickeln und erproben. So sollen praxisorientierte Kooperationsmodelle entstehen, die im Weiteren auf andere Städte und Gemeinden übertragbar sind. Neben den Verbundpartnern beteiligen sich weitere 46 Unternehmen und Institutionen aus den Landkreisen Göttingen, Northeim, Holzminden und Goslar als Kooperationspartner an dem Projekt.
Innovative Ideen für attraktive Lebensbedingungen im ländlichen Raum
Die beabsichtigten (Weiter-)Entwicklungen für Städte und Gemeinden sind vielfältig: Flächen werden nachhaltiger genutzt, die Umwelt weniger belastet und die Grundversorgung sowie bezahlbarer Wohnraum langfristig gesichert. Zudem stellt das Projekt neue Ansätze für Eigentums- und Nutzungsstrukturen in Aussicht. Auch visionäre Wohn- und Arbeitsformen sollen von Digitalisierung und verbesserter Daseinsvorsorge profitieren. Hierfür könnten beispielsweise an Mittelzentren angepasste Onlinehandel-Lösungen entwickelt werden, die sich verschiedenster Kanäle bedienen.
Wenn sich das Konzept gegenüber den bundesweiten Mitbewerbern durchsetzt, soll die Initiative im Januar 2021 in eine dreijährige Umsetzungsphase starten. Weitere Informationen zur Richtlinie zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen der Fördermaßnahme „Kommunen innovativ“ finden Sie hier: Bekanntmachung des BMBF vom 2. März 2020.