BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#145 Bürokratie – eine Wettbewerbsbremse?

veröffentlicht am 13.02.2025; Autor: Benjamin Schulze

Studienaussteiger-Veranstaltung 26.1.2022

Bürokratie ist notwendig – sie sorgt für klare Regeln, Rechtssicherheit und einen geordneten Wirtschaftsrahmen. Doch wenn sie überhandnimmt, wird sie zur Belastung für Unternehmen und bremst die wirtschaftliche Dynamik. Gerade in Deutschland klagen viele Betriebe über komplexe Vorschriften, langwierige Genehmigungsverfahren und hohe Dokumentationspflichten. Doch welche Auswirkungen hat dieser bürokratische Mehraufwand tatsächlich auf den Wettbewerb?

Bürokratie frisst Zeit und Geld

Unternehmen müssen eine Vielzahl von Vorschriften beachten, Berichte erstellen und Nachweise erbringen – oft in einem unübersichtlichen und sich ständig ändernden Regelwerk. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die keine eigene Rechts- oder Verwaltungsabteilung haben, bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand. Während große Konzerne oft über die Ressourcen verfügen, um bürokratische Hürden zu bewältigen, geraten kleinere Betriebe ins Hintertreffen.

Innovationen werden (aus-)gebremst

Start-ups und innovative Unternehmen brauchen nicht selten schnelle Entscheidungen, um sich am Markt zu behaupten. Doch wenn Genehmigungsverfahren Monate oder sogar Jahre dauern, verlieren sie wertvolle Zeit – während international agierende Wettbewerber längst durchstarten. Besonders betroffen sind Branchen mit hoher Regulierung, wie die Gesundheits- oder Technologiebranche, wo komplizierte Zulassungsverfahren Innovationen ab- und teilweise ausbremsen.

Weniger Unternehmergeist, weniger Wachstum

Komplizierte Bürokratie schreckt potenzielle Gründer:innen ab. Wer sich mit scheinbar endlosen Formularen, behördlichen Auflagen und langwierigen Prozessen herumschlagen muss, überlegt sich zweimal, ob er ein Unternehmen gründet. Das hemmt die wirtschaftliche Dynamik und bremst das Wachstum. Gleichzeitig sorgt eine hohe Bürokratielast dafür, dass bestehende Unternehmen ihr Geschäft nicht so einfach ausweiten oder in neue Märkte vordringen können.

Internationaler Standortnachteil

Während andere Länder ihre Verwaltung digitalisieren und Prozesse beschleunigen, hinkt Deutschland in vielen Bereichen hinterher. Das erschwert nicht nur die Geschäftstätigkeit für inländische Unternehmen, sondern macht den Standort Deutschland für ausländische Investoren weniger attraktiv. Wer zwischen einem bürokratiearmen und einem bürokratielastigen Land wählen kann, entscheidet sich oft für den einfacheren Weg – ein Nachteil für den Wirtschaftsstandort.

Wie kann Bürokratie abgebaut werden?

Um den Wettbewerb nicht unnötig zu belasten, braucht es gezielte Maßnahmen zum Bürokratieabbau:

  • Digitale Verwaltung: Schnelle, papierlose Prozesse können Zeit und Kosten sparen.
  • Vereinfachung von Vorschriften: Weniger komplexe Regelwerke würden Unternehmen entlasten.
  • Beschleunigung von Genehmigungsverfahren: Gerade für innovative Unternehmen sind schnellere Entscheidungen entscheidend.
  • KMU-freundliche Regelungen: Kleine und mittelständische Unternehmen brauchen weniger Bürokratie, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bürokratie sollte Unternehmen nicht behindern, sondern unterstützen. Wenn Vorschriften und Prozesse schlanker, digitaler und effizienter werden, profitiert nicht nur die Wirtschaft, sondern der gesamte Standort. Weniger Papierkram, mehr Innovation – das ist der Schlüssel zu einem stärkeren Wettbewerb!

Bürokratiemelder als praktisches Tool

Politik, Verwaltungen und Interessenvertretungen haben ein sensibilisiertes Bewusstsein auch für die Risiken von Bürokratie. Vor diesem Hintergrund gibt es gleich zahlreiche Möglichkeiten, Fallbeispiele zu bennen und mitzuteilen. Hierfür gibt es an mehren Stellen sogenannte „Bürokratiemelder“, die zur Mitwirkung annimieren wollen. Sie finden hier den Brüokratiemelder der IHK Hannover oder hier den der Landesregierung im Wirtschaftsministerium. Klar ist, nur durch aktive Beteiligung können Missstände besser aufgezeigt und Verbesserungsvorschläge in die politische Arbeit eingebracht werden. Fühlen Sie sich dazu herzlich eingeladen!

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze
Bereichsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
mailen

Anfrage