BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen
#131 Klimaberufe erfordern (neue) Kompetenzen
veröffentlicht am 16.10.2024; Autor: Benjamin Schulze
Neben Menschen fehlen vielfach Kompetenzen um die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen zu können. Das zeigt jüngst eine Analyse von Stellenangeboten deutlich auf. Gemeinsam werfen wir einen Blick auf die zentralen Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der Studie „Klima-Jobs erfordern zusätzliche Kompetenzen“, die im August 2024 von der Bertelsmann Stiftung herausgegeben wurde.
1. Klimaberufe bei Auszubildenden beliebt
Noch vor einem Jahr war beim IAB (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) die erfreuliche Titelzeile „Auszubildende entscheiden sich zunehmend für Berufe mit umweltfreundlichen Tätigkeiten“ (IAB, 05.10.2023) zu lesen. Die hierin vorgestellten Studienergebnisse zeigten auf, dass Klimaberufe bzw. Berufe im Bereich der Green Skills im Jahr 2021 deutlich beliebter bei Auszubildenden war als noch acht Jahre zuvor.
Doch diese positiven Effekte lassen noch auf sich warten. Unter dessen nimmt der Bedarf deutlich zu. Damit die Energiewende gelingt, braucht Deutschland mindestens 300.000 zusätzliche Beschäftigte. Doch selbst wenn ausreichend Fachkräfte in klassischen Handwerksberufen ausgebildet würden, bliebe eine Kompetenzlücke. Denn Klimaberufe in den Bereichen Wind und Solar erfordern Kompetenzen, die vielfach noch gar nicht ausgeblidet sind. Das gilt zum Beispiel für Dachdecker:innen, Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Bauelektriker:innen. Das zeigt die aktuelle Jobmonitor-Analyse von 2,7 Millionen Online-Stellenanzeigen der Wind- und Solarbranche.
2. Handlungsdruck steigt
Der Klimawandel stellt die Welt vor immense Herausforderungen – und er öffnet neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Immer mehr Unternehmen, Organisationen und Regierungen setzen auf nachhaltige Lösungen und benötigen dafür Fachkräfte mit spezifischen Kompetenzen. Doch was bedeutet das für Arbeitnehmer:innen? Welche neuen Fähigkeiten sind gefragt, und wie können sie erworben werden?
3. Was sind Klimaberufe?
Klimaberufe sind Tätigkeiten, die direkt oder indirekt zum Schutz des Klimas beitragen. Dazu gehören klassische Berufe wie Umweltwissenschaftler:in oder Ingenieur:innen im Bereich erneuerbare Energien, aber auch neue Berufsbilder wie Klimaanalyst:innen oder Nachhaltigkeitsmanager:innen.
Beispiele für neuere Klimaberufe sind
- Solar- und Windkrafttechniker:in: Planung, Installation und Wartung von Anlagen für erneuerbare Energien.
- Kreislaufwirtschaftsmanager:in: Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Abfällen und Optimierung von Recyclingprozessen.
- Klimaschutzberater:in: Beratung von Unternehmen und Kommunen bei der Umsetzung von Klimazielen.
- Data Scientists für Umweltanalysen: Nutzung von Daten zur Modellierung von Klimaszenarien und Überwachung von Umweltveränderungen.
Darüber hinaus fehlen aber auch unzählige Fachkräfte in eher klassischen Handwerksberufen, wie im Anlagenbau, der Elektrotechnik oder rund um Installation von Leitungen. Es braucht mehr Dachdecker:innen und Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch im Mobilitäts- und Logistikbereich fehlt entsprechendes Fachpersonal
4. Die neuen Kompetenzen für den Klimaschutz
Mit der wachsenden Bedeutung der Klimaberufe verändern sich auch die Anforderungen an Arbeitnehmer:innen. Neben klassischen handwerklichen, technischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten treten interdisziplinäre Kompetenzen in den Vordergrund.
a. Technisches Know-how: Der Umgang mit erneuerbaren Energien, innovativen Technologien und digitalen Tools erfordert spezifisches technisches Wissen. Fachkräfte müssen sich kontinuierlich weiterbilden, um mit den neuesten Entwicklungen Schritt zu halten.
b. Nachhaltigkeitskompetenz: Ein tiefes Verständnis von ökologischen Zusammenhängen und nachhaltigem Wirtschaften ist essenziell. Dazu gehört auch die Fähigkeit, langfristige Auswirkungen von Entscheidungen abzuschätzen.
c. Datenkompetenz: Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz. Datenanalyse, Programmierung und der Umgang mit KI-gestützten Tools sind für viele Klimaberufe unverzichtbar.
d. Kommunikation und Zusammenarbeit: Die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären und mit unterschiedlichsten Stakeholdern zu kooperieren, wird immer wichtiger. Dies gilt besonders für interdisziplinäre Teams.
e. Flexibilität und Innovationsfähigkeit: Da sich die Herausforderungen des Klimawandels ständig verändern, sind Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen entscheidend.
5. Wie können diese Kompetenzen erworben werden?
Weiterbildungen und Studiengänge: Immer mehr Hochschulen und Bildungsanbieter entwickeln spezialisierte Programme im Bereich Klimaschutz. Dazu gehören Studiengänge wie Umwelttechnik, Nachhaltigkeitsmanagement oder Erneuerbare Energien, aber auch Zertifikatskurse, z.B. im Bereich Kreislaufwirtschaft oder Klimadatenanalyse.
Berufliche Praxis: Praktika, Volontariate und Traineeprogramme bieten die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln. Viele Unternehmen setzen zudem auf interne Schulungsprogramme.
Selbststudium: Dank zahlreicher Online-Ressourcen können Fachkräfte eigenständig Wissen aufbauen. Plattformen wie Coursera, edX oder LinkedIn Learning bieten Kurse zu Themen wie Nachhaltigkeit, Energie oder Datenanalyse.
6. Fazit
Der Arbeitsmarkt der Zukunft wird von Klimaberufen geprägt sein. Für Auszubildende und Arbeitnehmer:innen bedeutet dies sowohl Herausforderungen als auch Chancen: Wer bereit ist, sich weiterzubilden und neue Kompetenzen zu erwerben, kann nicht nur aktiv zum Klimaschutz beitragen, sondern auch in einer zukunftssicheren Branche Fuß fassen. Der Weg dahin erfordert Engagement, doch die Investition in Wissen und Fähigkeiten zahlt sich aus – für die eigene Karriere und für unseren Planeten.
7. Förderprojekt zu Klimahänden
Die Bewältigung von Transformation gelingt nicht ohne (Weiter-)Bildung. Als Gesellschaft müssen wir sicherstellen, dass Informationen über nachhaltige Lebensweisen und soziale Verantwortung verbreitet werden. Bildung befähigt Menschen, informierte Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Durch Workshops, Seminare und digitale Plattformen können wir Wissen teilen und eine breitere Öffentlichkeit für diese Themen sensibilisieren. Südniedersachsen sucht schon heute mehr „Hände für die Klimawende“ und hat sich auf den Weg gemacht, lesen Sie hier mehr zum Förderprojekt. Und wenn Sie sich für Weiterbildung interessieren, schauen Sie sich gern beim Weiterbildungsverbund Südniedersachsen um.
Ansprechpartner:
Dr. Benjamin W. Schulze
Bereichsleitung Fachkräfte und Willkommenskultur
T. 0551/270713-43
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