BLOG: Fachkräfte in Südniedersachsen

#114 Echter Benefit oder Hygienefaktor?

 

 

veröffentlicht am 05.07.2024; Autorin: Tara Brune
Erschienen im faktor-Magazin, Sommer-Ausgabe 2024

Echte Benefits oder Hygienefaktor?

In diesem Beitrag aus der aktuellen Ausgabe des faktor Magazins, erklären wir aus Sicht von TOPAS (jüngster Beitrag zum Vorhaben #104), was heute neben Fahrradleasing und Obstkorb in puncto Benefits für Arbeitgeber möglich und nötig ist.

„Mit Mitarbeitenden-Benefits oder auch Corporate-Benefits sind  Zusatzleistungen sowie Angebote von Arbeitgebern an die  Angestellten gemeint, die nicht im Arbeitsvertrag auftauchen. Sie sind ein Zeichen der  Wertschätzung. Unternehmen können eine  breite Palette von Benefits anbieten, um die  Mitarbeiterbindung zu stärken, die Zufriedenheit zu steigern und talentierte Fachkräfte anzulocken. Diese Benefits variieren je nach Unternehmen, Branche, Standort und Unternehmenskultur. Allen gemein ist der Wunsch, mehr als Gehalt und gute Arbeitsatmosphäre zu bieten, um sich so im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte vor anderen zu positionieren. Der Fachkräftemangel führt dazu, dass Unternehmen zusätzliche Anreize bieten müssen, um Menschen zu finden und langfristig zu binden. Manchen Unternehmen geht das Ausweiten von Benefits zu weit und sie fürchten weniger Fokus auf die Arbeitszeit. Studien und Umfragen zeigen jedoch, dass durch gute Benefits die Loyalität und Produktivität der Mitarbeitenden durchschnittlich steigt und einen starken Wettbewerbsvorteil im Arbeitgebermarketing darstellt.

Doch was tun, wenn Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und kostenfreie Getränke mittlerweile zum Standard zählen oder Angebote wie die „bewegte Pause“ kaum oder immer von den gleichen Personen genutzt werden? Es gilt: Benefits müssen zur Firma, dem eigenen Branding und den Mitarbeitenden passen. Um verschiedene Interessengruppen abzuholen, macht es Sinn, verschiedene Mitarbeiterangebote zu kombinieren. Hier gilt es, sehr passgenau auf die eigenen Zielgruppen im Unternehmen zu schauen und auch kritisch mit bestehenden Benefits umzugehen. Unternehmen sollten sich nicht davor scheuen, wenig genutzte Angebote einzustellen.

Es lässt sich zudem folgender Trend beobachten: Die zunehmende Individualisierung führt dazu, dass Mitarbeitende Benefits schätzen, die zu ihren Lebensumständen passen und ihnen den Freiraum bieten, das für sie Passende auszusuchen. Die Zeiten, in denen Benefits nur während der Arbeitszeit genutzt  werden, scheinen zu enden, nicht zuletzt durch den hohen Anteil an Arbeitenden im Homeoffice. Spannend werden Benefits, die individuell genutzt werden können. Und sie müssen nicht kompliziert sein, manchmal reichen niedrigschwellige Angebote ohne großen Organisationsaufwand, wie zum Beispiel ein zusätzlicher, bezahlter Urlaubstag am Geburtstag, ein Spotify-Abo für Auszubildende oder die Familien-Jahreskarten für den Zoo für Eltern.

Zunehmend nutzen Unternehmen eigenverantwortliche Budgets oder Gutscheine. Auch sinnstiftende Benefits werden immer beliebter. Bezahlte Zeiten für (gemeinsames) ehrenamtliches Engagement oder Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit sind auf dem Vormarsch. Im Zweifel gilt es, die Mitarbeitenden bei der Auswahl der Benefits mitgestalten zu lassen. Das erhöht die Chance der Passgenauigkeit und der Annahme der Benefits.

Im Zuge von Angeboten für die Mitarbeitenden ist es darüber hinaus sehr wichtig, die Ziele der jeweiligen Angebote klar zu definieren und das „Warum“ zu formulieren. Dabei ist relevant, so viele Mitarbeitende wie möglich mit den Angeboten zu erreichen. Benefits, die einseitig bestimmte Zielgruppen begünstigen und andere vergessen, gefährden den Zusammenhalt und vergiften womöglich die Unternehmenskultur. Homeoffice ist nicht allen möglich – was könnte man Mitarbeitenden in der Produktion alternativ dazu anbieten? Mitarbeitende im Homeoffice haben wiederum nichts von Sportangeboten vor Ort oder hochwertig eingerichteten Arbeitsplätzen in der Zentrale. Hier sind Fingerspitzengefühl und gute Kommunikation gefragt!

Aktuelles aus TOPAS

Bei der Initiative TOP Arbeitgeber Südniedersachsen (TOPAS) beginnt jedes Frühjahr die neue Qualifizierungsphase von Unternehmen, um die Weiterentwicklung der hiesigen Arbeitgeber voranzutreiben. Derzeit durchlaufen mit FRÖTEK-Kunststofftechnik, den kommunalen Diensten Göttingen, ONEJOON, der Stadt Osterode am Harz und der Universitätsmedizin Göttingen fünf spannende Arbeitgeber der Region eine modular aufgebaute Workshopreihe, in der Wissen rund um das  Thema Arbeitgebermarketing vermittelt und der gemeinsame Austausch gefördert werden. Der Prozess mündet im Herbst in einem Audit und in der Festlegung auf individuelle Ziele für die kommenden zwei Jahre.

Am 15. Februar fand zudem das erste TOPAS-Netzwerktreffen 2024 zum Thema „Aktuelle Trends der Arbeitswelt“ statt. Einmal im Quartal treffen sich Vertreter:innen der TOPAS-Unternehmen zu solchen gemeinsamen Austauschen, erhalten einen Fachinput zu aktuellen Themen des Arbeitgebermarketings und haben anschließend Zeit zum Netzwerken. Ein Ergebnis war, dass Arbeitgeber der Region den Wandel der Arbeitswelt bereits stark spüren und aktiv versuchen, diesen mitzugestalten. Insbesondere der Fachkräftemangel macht zu schaffen und erfordert gemeinsame Anstrengungen, die mittels TOPAS vorangebracht werden sollen.

Auf dem Göttinger Berufsinformationstag (GöBit) am 24. Februar präsentierte TOPAS den Besucher:innen in der Lokhalle den neuen Ausbildungsflyer. Damit stellt TOPAS jedes Jahr die Möglichkeiten für eine ausgezeichnete Ausbildung und ein duales Studium bei regionalen Unternehmen und Organisationen vor – ein übersichtliches Format, das in Südniedersachsen einzigartig ist. Am 11. Juni 2024 vollzog sich mit der ersten Veranstaltung die Gründung des „BGM-Forum Südniedersachsen“. Gemeinsam mit der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen, der IHK Geschäftsstelle Göttingen, den Wirtschaftsförderungsgesellschaften von Stadt (GWG) und Landkreis (WRG) sowie regionalen Unternehmen soll ein regelmäßiger Austausch zu betrieblichen Gesundheitsthemen stattfinden. Geplant ist eine jährliche Veranstaltungsreihe.“

Hier gibt es mehr Informationen zu TOPAS.

Ansprechpartner:

Dr. Benjamin W. Schulze Bereitsleiter Fachkräfte und Willkommenskultur T. 0551/270713-43 mailen

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