BLOG: Fachkräfte Südniedersachsen

#38 Neue Energien, neue Fachkräftebedarfe

veröffentlicht am 29.07.2022; Autorin: Laura Brünig

Studienaussteiger-Veranstaltung 26.1.2022

Als Gesellschaft wollen wir nachhaltiger leben. Die ökologische Transformation ist in vollem Gang und „Klimaschutz“ in aller Munde. Ressourcenschonung, Klimaneutralität und alternative Energien sind nicht nur Buzzwords sondern Mindset. Für die Verfolgung unserer hehren Ziele brauchen wir Fachkräfte, die die ökologische Transformation nicht nur konzeptionell denken, sondern praktisch umsetzen! Dabei treffen in vielen Branchen offenkundige Fachkräftemängel auf neue Anforderungen an Ausbildungsinhalte und Weiterbildungsbedarfe.

Wasserstoff als Technologie der Zukunft

Welche Arbeitskräfte und Tätigkeitsbilder sind vonnöten, um klimaneutral zu wirtschaften, zu bauen, grüne Technologien zu implementieren und Mobilität mit alternativen Antrieben zu gewährleisten? Fakt ist: Der Bedarf reicht von Personen mit akademischem Fachwissen, um bspw. Anlagen und Infrastrukturen zu konzeptionieren oder Machbarkeitsstudien praktischer Nutzung von Wasserstoffinfrastruktur durchzuführen, bis hin zu den Kräften, die vor Ort die Anlagen installieren und warten. Nun ist besonders in diesem Bereich eine Versorgung mit qualifizierten Arbeitskräften seit langem rückläufig; das Handwerk sucht allenorts händeringend nach geeigneten Kräften. Mit den neuen Technologien treffen sich verändernde Tätigkeiten auf das bestehende Problem des Fachkräftemangels, wodurch sich die Situation weiter verschärft. Und es ist nur verständlich, dass die Regionen in bundesweitem Wettbewerb um die besten Köpfe stehen. Diese Thematik wurde in zwei Veranstaltungen diskutiert, an denen das Fachkräftebündnis Südniedersachsen teilgenommen hat. Besonders spannend waren diese, da es konkret um die Fachkräftebedarfe im Bereich Wasserstoff ging. Wasserstoff, von einigen auch bezeichnet als „Schlüsselelement für die Energiewende“ (Marleen Marks, HA2 Wasserstoff GmbH), ist auch für die Region Südniedersachsen ein wichtiger Baustein im Zusammenspiel Arbeitsmarkt-Klimaschutz. Um dieses Anliegen projekt- und fördermittelunabhängig voranzutreiben, schließen sich VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung bereits in der nicht rechtsfähigen Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen unter dem Dach der SüdniedersachsenStiftung zusammen.

Wandel der Tätigkeiten

Worauf muss sich unsere Region einstellen, wenn wir diesen Weg stringent weitergehen und Klimaschutz vonseiten des Arbeitsmarkts betrachten? Die Antwort der ExpertInnen, die sich zu diesem Thema intensiv in einer Podiumsdiskussion unterhielten, ist klar: Der Weg zur Klimaneutralität muss mit besonderem Blick auf bestehende sowie neu zu gewinnende Beschäftigte erfolgen. Das zieht kontinuierliche Weiterbildung durch geförderte und nicht geförderte Maßnahmen in Form von regionalen und lokalen Projekten nach sich, so Gerrit Wolske von der Regionaldirektion Niedersachsen/Bremen der Agentur für Arbeit. Dies ist vor allem notwendig, da vieles noch „pilothaft“ ist und es keinen „etablierten Referenzrahmen“ für Tätigkeiten und entsprechende Weiterbildungen gibt, sagt Marc Bovenschulte vom Institut für Innovation und Technik in Berlin. Unerlässlich ist dafür eine gleichzeitige Entwicklung der technischen und Bildungsstandards über alle Kenntnisniveaus hinweg. Wichtig ist, Beschäftigte mitzunehmen und zu schulen, sowie auch Nachwuchskräfte für die neue Technologie zu begeistern und Ausbildungen in dem Bereich attraktiv zu machen. Dafür macht sich derzeit eine Reihe von Initiativen aus verschiedensten (Forschungs-)Bereichen auf, um die Wasserstoff-Fachkräfte von morgen praxisnah zu schulen, darunter das Fraunhofer IFAM, Uni Oldenburg, IHK Lüneburg Wolfsburg, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Auch in den Unternehmen muss ein entsprechendes Wissensmanagement vorherrschen, in dem „altes Wissen“ und neu erforderliche Kompetenzen parallel existieren und gefördert werden – insbesondere in einer „Übergangsphase“, in der neue und alte Technologien koexistieren, so Martin Zappe, Programmleiter SALCOS bei der Salzgitter AG. Vor dem Hintergrund der Substitution werden zwar einige Tätigkeiten obsolet werden, die Menschen, die diese ausüben, dürfen es nicht werden. Das muss der Auftrag für Arbeitgeber sein, die ihre Beschäftigten mit Weiterbildungen zukunftsfähig machen.

Bildung und Bindung von Kräften

Laut Wolske geht es „nicht darum, einen Trend zu verfolgen, sondern zukunftsfähig zu sein“. Wie können die niedersächsischen Regionen also dem bestehenden Fachkräftemangel vor dem Hintergrund künftiger Fachkräftebedarfe durch die ökologische Transformation begegnen? Hierzu gibt es bereits einige Initiativen, die sich den Weiterbildungsbedarfen in der Wasserstoffwirtschaft annehmen. Marks verweist auf die große Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kammern. Und auch der Vorsitzende der Geschäftsführung der Autostadt GmbH, Armin Maus, spricht sich für ein gemeinsames Weiterdenken aller mittelbar und unmittelbar betroffenen Industrien aus, um Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit gesamtheitlich zu bearbeiten. Dabei wird deutlich, dass auch Unternehmen untereinander in den Austausch kommen wollen und müssen, um gemeinsame Bedarfe zu erkennen und zu beheben. Stephan Prigge, nass magnet GmbH, regt an, den Unternehmen Scouts zur Seite zu stellen, denen Initiativen und (finanzielle) Unterstützungsmöglichkeiten bekannt sind, sodass Bedarfe zielgerichtet gedeckt werden können. Dabei wird auch die Plattform der FKB hervorgehoben, da aus diesen Netzwerken heraus die Basis für interdisziplinäres Denken gelegt wird und ein guter Draht zum wichtigen niedersächsischen Wirtschaftsministerium besteht.

Das Fachkräftebündnis Südniedersachsen dankt den Veranstaltern des 2. Dialogforum Fachkräftebedarf Wasserstoff und des 3. Workshop Wasserstoffwirtschaft für die interessanten Einblicke. Auch in unserer Region denken viele ArbeitsmarktakteurInnen das Thema „Wasserstoff“ weiter. Auf diesem Blog und unter diesem Link zur Wasserstoff-Allianz finden Sie weitere Informationen.

Interessierte finden weitere Informationen zu den Projekten unter den folgenden Links:

H2 Skills – ein Fachkräftebündnis-Projekt

Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte

Mitarbeiterqualifizierung für H2 Fahrzeuge im Logistikbereich

Besuchen Sie außerdem auch den Blog der Wasserstoffallianz und erfahren Sie mehr über die Netzwerkarbeit zum Thema Wasserstoff in Südniedersachsen.

 

 

 

 

 

Ansprechpartnerin:

Laura Brünig
Projektleiterin Fachkräftebündnis Südniedersachsen
T. 0551/270713-42
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