Südniedersachsen. „Bildung war, ist und bleibt ein Schwerpunkt in Südniedersachsen“ lautete die Kernbotschaft zum Auftakt des Strategieprozesses der Bildungsregion Südniedersachsen. Dessen Ziel ist es, gemeinsam Visionen und Strategien für die Region entlang der Bildungskette bis 2028 zu identifizieren und aktiv anzugehen. Um den Entwicklungsprozess der „Strategie 2028“ anzustoßen, waren die Fachbeiräte „Kita und Schule“ sowie „Schule und Beruf“ am Mittwoch, 11. Mai 2022, digital zusammengekommen. Gut 40 VertreterInnen aus Bildungsinstitutionen und deren Träger, Wissenschaft, Kommunen, Land, außerschulische Partner und Wirtschaft, diskutierten, wie Bildungspotenziale gehoben und vorhandene Ressourcen im Bildungsbereich besser integriert werden können.
Bildungsregion als Netzwerkknotenpunkt
„Unterschiedliche Akteure des Bildungssystems müssen stärker zusammenarbeiten, um gute Perspektiven für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Region zu schaffen“, betonte Prof. Dr. Herbert Asselmeyer vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Universität Hildesheim in seinem Impulsvortrag. Vor diesem Hintergrund stellte er fest: „Die Bildungsregion als staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft ist wichtiger denn je.“ Besondere Bedeutung maß der Bildungsexperte auch dem Prinzip der „kommunalen Intelligenz“ zu. Best-Practices der einzelnen Akteure werden im Netzwerk aufgegriffen, und den jeweiligen Anforderungen entsprechend, zu Next-Practices weiterentwickelt. Laut Prof. Asselmeyer könnten dadurch Lern-Biografien über verschiedene Alters-, Entwicklungs- und Organisationstypen hinweg zielgerichteter unterstützt und bildungsübergreifende Synergiepotenziale besser ausgeschöpft werden.
Neue Impulse für Strategieprozess
Daran anknüpfend, erarbeiteten die TeilnehmerInnen in gemischten Arbeitsgruppen Ideen sowie erste Lösungsansätze zu den Leitthemen Qualitätsentwicklung, Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit sowie Zukunftskompetenzen. Dabei spielten insbesondere multiprofessionelle Teams, verbesserte Infrastruktur und strukturierte Kommunikationswege zwischen einzelnen Bildungsakteuren, wie Kindertagesstätten und Schulen eine entscheidende Rolle. Bei der Frage, wie dies wiederum erreicht werden soll, stand neben einer besseren Ausstattung von Schulen, fortlaufenden Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte sowie nachhaltigen Inklusions-Konzepten auch der Wunsch nach mehr Transparenz im Mittelpunkt.
„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, sodass die Übergänge von einem in das andere System besser funktionieren“, berichtete Julia Koblitz, Bereichsleitung Bildungsregion bei der SüdniedersachsenStiftung aus ihrer Arbeitsgruppe. Beispielhaft hierfür wurde die Jugendberufsagentur genannt: Alle Jugendlichen sollten auf dem Arbeitsmarkt eine faire Chance erhalten, und zwar unabhängig von etwaigen Übergängen zwischen den verschiedenen Bildungsinstituten. Dazu sollen unter anderem spezielle Fallkonferenzen, die bessere Bewerbung der Angebote und die Verstetigung auslaufender Projekte beitragen. Darüber hinaus ist vor allem die stärkere Vernetzung aller regionalen Bildungsakteure untereinander einer der zentralen Aspekte, um künftigen Herausforderungen besser begegnen zu können.
Die Ergebnisse der Sitzung werden nun zusammengefasst und für die weiteren Schritte aufgearbeitet, sodass die nächsten Etappen im Rahmen des Strategieprozesses eingeleitet werden können. Laut Koblitz soll die Strategie auf einer Konferenz im November 2022 auch gemeinsam mit Politik und Verwaltung weiterentwickelt und konkretisiert werden. „Wir sind auf einem sehr guten Weg die gemeinsame Arbeit fortzusetzen und zu intensivieren, um die Strategie im Frühjahr 2023 fertigzustellen und damit einen greifbaren Mehrwert für die Bildung in der Region zu schaffen“, blickt Koblitz voraus.