5G NortNet - Abschlussveranstaltung am 11. September 2024 in Parensen

(v.li.) Marcus Weidel (Vodafone GmbH), Sandra Rippl (Vodafone GmbH), Andreas Heckmann (Agvolution GmbH), Nora-Sophie Eichhorn (KWS SAAT SE & Co. KGaA), Christoph von Breitenbuch (Agrar-BG Leine-Solling), Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel, Dr. Peter Oswald (SüdniedersachsenStiftung), Dr. Christoph Bauer (KWS SAAT SE & Co. KGaA), Florian Renneberg (SüdniedersachsenStiftung), Francesca Villa (Universität Göttingen) und Hannes Meyer (Universität Göttingen). Fotos: SüdniedersachsenStiftung / Beuermann

Northeim. Das Projekt 5G NortNet geht der Frage nach, wie der Mobilfunkstandard 5G dazu beitragen kann, dass die Landwirtschaft höhere Erträge bei geringerem Ressourceneinsatz erzielt. Die Ergebnisse wurden am 11. September auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Agrar-BG Leine Solling GbR in Parensen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Projektpartner in 5G NortNet sind die Agvolution GmbH, Agrar-BG Leine Solling GbR, KWS SAAT SE & Co. KGaA, Vodafone GmbH, das Institut für Agrartechnik der Universität Göttingen, der Landkreis Northeim und die SüdniedersachsenStiftung. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Vorhaben im Rahmen seines 5G-Innovationsprogramms von 2022 bis 2024 mit rund 3 Mio. Euro.

5G NortNet ermöglicht Landwirt:innen Was-Wäre-Wenn-Szenarien

Im Kern setzt 5G NortNet auf intelligente Landwirtschaft durch die Übertragung und Nutzung großer Datenmengen in kurzer Zeit. Dabei kommen unterschiedliche Datenquellen zum Einsatz: neben Satelliten- und Wetterdaten bieten Sensoren auf dem Feld Einblicke in die Bodenbeschaffenheit, und 5G-Drohnen vermitteln ein genaues Bild des Ackers bis auf das Niveau der einzelnen Pflanzen. Diese Daten können online verarbeitet, zusammengeführt und direkt auf die Landmaschinen übertragen werden. Über die im Projekt entwickelte Software können Landwirt:innen so verschiedene Was-Wäre-Wenn-Szenarien durchspielen – vergleichbar mit einem digitalen Zwilling aus der Industrie.

So kann zum Beispiel prognostiziert werden, wie sich der Ernteertrag bei entsprechendem Einsatz von Dünger entwickeln wird. Darüber hinaus können Unkrautnester auf dem Feld erkannt, sowie mechanisch und über den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ressourcenschonend bekämpft werden. Des Weiteren können die einzelnen Landmaschinen bei der Ernte koordiniert werden, um Wartezeiten zu reduzieren. Indem Sensoren auf den Landmaschinen schon während der Ernte Aussagen über deren Qualität treffen, sollen künftig zudem aufwendige Laboruntersuchungen entfallen.

Nach der Begrüßung durch den Hausherren Christoph von Breitenbuch betonte Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel die Bedeutung des Projekts 5G NortNet für den Landkreis und Südniedersachsen: „Die Menschen hier leben von der Landwirtschaft. Umso wichtiger ist es, dass wir diesen Sektor fit für die Zukunft machen – eine Zukunft, die durch globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Notwendigkeit eines nachhaltigeren Umgangs mit Ressourcen geprägt ist. Der Einsatz von digitaler Technik kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.“

Innovationskraft grüner Life Sciences in Südniedersachsen

„Ob Global Player oder Startup, Universität oder landwirtschaftlicher Betrieb – jeder Partner hat seine Kompetenzen auf Augenhöhe in das Projekt eingebracht. 5G NortNet ist ein wunderbares Beispiel für die Innovationskraft und die konkreten Anwendungsmöglichkeiten grüner Life Sciences in Südniedersachsen“, betonte Florian Renneberg, stv. Vorstandsvorsitzender der SüdniedersachsenStiftung, die 5G NortNet koordiniert. Im Anschluss gingen die Partnerinnen und Partner auf die Meilensteine des Projektes ein.

Für die Bereitstellung des 5G-Netzes rund um Einbeck und die Einbindung der neuen Technologie war Vodafone verantwortlich. Der Digitalisierungsexperte hat für die benötigte Infrastruktur individuelle Lösungen entwickelt, um relevante Daten in Echtzeit transportieren, verarbeiten und auswerten zu können. Agvolution entwickelte die Cloud, um die Daten der einzelnen Usecases zu bündeln und daraus einen konkreten Mehrwert für die Landwirt:innen zu schaffen. KWS brachte ihr Know-how in der Nutzung von Drohnen zur Erfassung von Pflanzenmerkmalen und der Einbindung der Daten in eine Cloudlösung in das Projekt ein.

Die Umrüstung der Landmaschinen für den Datentransfer in die Cloud und die wissenschaftliche Begleitung hat die Abteilung Agrartechnik der Universität Göttingen übernommen. Der Agrar BG Leine-Solling oblag es sicherzustellen, dass sich die entwickelten Technologien und Anwendungen im Alltag bewähren. Darüber hinaus fand ein Intensiver Austausch mit dem Fachbereich Digitalisierung und IT des Landkreises Northeim statt.

Präsentation der Use Cases

Im Anschluss wurden drei Anwendungsbeispiele aus 5G NortNet live vor Ort präsentiert:

5G NortNet - Abschlussveranstaltung am 11. September 2024 in Parensen

Nora-Sophie Eichhorn (KWS SAAT SE & Co. KGaA) stellte die Phenodrohne vor.

Pheno- und Scoutdrohne: Die Bildaufnahme einzelner Pflanzen mit einer Phenodrohne ermöglicht es den Züchter:innen von KWS, Informationen zu äußeren Erscheinungsmerkmalen und Wachstumsbedingungen schneller zu analysieren und zu verarbeiten und somit die Entwicklung neuer Sorten zu verbessern. Daneben können mit der Scoutdrohne in Echtzeit Bestandsdaten erhoben und beispielsweise Wildtiere vor dem Abernten des Feldes erkannt werden. Die jeweiligen Daten werden per 5G auf die Server gesendet.

5G NortNet - Abschlussveranstaltung am 11. September 2024 in Parensen

Andreas Heckmann (Agvolution GmbH) stellte die 5G-Farmcloud vor.

Daten- & Prognoseplattform „FARMALYZER“: Mit dem von Agvolution entwickelten FARMALYZER können lokale Mikroklimadaten mit Hilfe von Sensoren mittels 5G in Realzeit übertragen werden. Solche bisher fehlenden Daten wie Bodentemperatur und -feuchtigkeit ermöglichen erstmals, Prognosemodelle für Pflanzenwachstum und Feldwetter in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung zu entwickeln und sich so an die lokalen Klima- und Wetterrisiken anzupassen.

5G NortNet - Abschlussveranstaltung am 11. September 2024 in Parensen

Francesca Villa (Universität Göttingen) stellte die Fernwartung per Augmented Reality vor.

Augmented Reality und Erntelogistik: Die „AR-Fernwartung“ zielt darauf ab, Landwirt:innen bei der Arbeit mit zunehmend anspruchsvollen Maschinen mittels Augmented Reality zu unterstützen. Indem Techniker:innen über einen Remote-Zugriff in Echtzeit zugeschaltet werden, können Probleme und Defekte schneller und kosteneffektiver vor Ort behoben werden. Bei der Demo-Software handelt es ich um eine Entwicklung der Abteilung für Agrartechnik der Universität Göttingen.