Diversity Management sei für Unternehmen und Institutionen nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht von Bedeutung, sondern es steigere auch die Mitarbeiterzufriedenheit, so die Leiterin des Regionalen Fachkräftebündnisses und Moderatorin der Veranstaltung, Nora Schodder (SüdniedersachsenStiftung). Wie Diversität definiert wird und wie sie umgesetzt werden kann, darüber referierten drei Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft.
Vorträge aus Wissenschaft und Praxis
Prof. Dr. Dr. Fabian J. Froese zeigte in seinem Impulsvortrag, warum eine heterogene Belegschaft für Unternehmen so bedeutend ist. In Zeiten von Fachkräftemangel und Überalterung empfiehlt er bei der Suche nach Arbeitnehmern auch Gruppen mit einzubeziehen, die vorher nicht berücksichtigt wurden, wie Menschen mit Behinderung, Frauen, ältere Arbeitnehmer oder Menschen mit anderen Qualifikationen. Um Vielfalt im Unternehmen zu implementieren, sieht der Professor für Personalmanagement an der Universität Göttingen vor allem die Geschäftsführer in der Pflicht. Sie müssten hinter der Entscheidung stehen und auch die Mitarbeiter in den Veränderungsprozess miteinbinden. Letztlich profitiere das Unternehmen von Diversität. Denn Teams, die sich zum Beispiel aus Mitarbeitern unterschiedlicher Herkunft, Qualifikation, Geschlecht und Alter zusammensetzen, könnten gemeinsam bessere, neue Ideen generieren.
Dr. Daniela Marx (Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität, Universität Göttingen) stellte in ihrem Vortrag die „Charta der Vielfalt“ vor. 30 Unternehmen und Institutionen in Göttingen hätten sie bereits unterzeichnet – im Jahr 2015 auch die Universität Göttingen. Daran, Diversität als Element der Strategieentwicklung und Profilbildung an der Hochschule zu verankern, werde aber bereits seit 2011 gearbeitet, so Marx. Als besonders nachgefragte Projekte hob sie die Antidiskriminierungsberatung sowie die Unterstützung für trans*Studierende hervor, die in Deutschland einmalig sei.
Wie sie in ihrem Unternehmen Diversität umsetzt, darüber berichtete Kerstin Jakob von Stiemerling Senioren-Residenzen. Alle Mitarbeiter in Veränderungsprozesse einzubinden, stehe in ihrem Unternehmen im Mittelpunkt, so Jakob. Sowohl bei der Neuausrichtung des Marketings, als auch bei den Themen Kommunikation, Wertschätzung und Teamzusammensetzung haben die Mitarbeiter ein Mitspracherecht. Sie haben z.B. das neue Logo mitentwickelt und wenn ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden soll, ist bei Bewerbungstagen das ganze Team vor Ort, um den neuen Kollegen kennenzulernen.
Diskussionen im World Café
Kennenlernen konnten sich beim anschließenden „World Café“ auch die Teilnehmer der 17. Fachkräftekonferenz. Organisiert vom SNIC diskutierten sie in Kleingruppen, welche Erfahrungen sie in Bezug auf den Umgang mit Diversität gemacht haben und was Vielfalt für sie bedeutet. In diesem Zuge entwickelten sie konkrete Empfehlungen, wie Unternehmen Diversität besser umsetzen können. Dabei waren sich die Teilnehmer einig: In vielen Betrieben herrsche bereits Vielfalt, diese sei jedoch noch ausbaufähig. Als Beispiele für konkrete Maßnahmen nannten sie Räume für Begegnungen oder die Individualität der Mitarbeiter zu stärken.
Zum Abschluss der Veranstaltung lud Nora Schodder die Teilnehmer zur Südniedersachsenkonferenz am 28. Mai ein. Im Fokus der Veranstaltung, die von 13:30 bis 19:00 Uhr ebenfalls im Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa der Universität Göttingen stattfindet, stehen die Planungen für ein regionales Fachkräftemarketing.
Die 18. Fachkräftekonferenz Südniedersachsen findet am 24. Oktober statt.